3. Mai 2006

Aktiv vor Ort gegen Atomkraft!



Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen erinnert in zahlreichen Aktionen an den Super-GAU in Tschernobyl vor 20 Jahren. Hier sind einige Beispiele der Basisgruppen vor Ort bei ihren vielfältigen junggrünen Demonstrationen gegen die atomare Gefahr und ihrem Engagement für regenerative Energien.

Braunschweig: Spielsplätze abgesperrt!

Braunschweiger Kinder und ihre Eltern staunten nicht schlecht, als sie am 26.04.2006 den Spielplatz am Prinzenpark im Östlichen Ringgebiet besuchten:
„Spielen verboten – 1986 hätte Ihr Kind hier nicht spielen dürfen!“ stand dort auf einem Schild im Sandkasten. AktivistInnen der GRÜNEN JUGEND Braunschweig (GJBS) hatten sich hier versammelt, um anlässlich des 20. Jahresstags der Tschernobyl-Katastrophe auf die Gefahr eines weiteren Supergaus aufmerksam zu machen. Besonders die Kinder waren von den jungen Grünen begeistert, konnten sie doch beim Dosenwerfen auf „Miniaturatomfässer“ Buttons, Luftballons und fair gehandelte Schokofußbälle gewinnen. Angetan vom Spaß ihrer Kleinen überwanden auch die mitgebrachten Mütter und Väter ihre Scheu und informierten sich am Stand der GJBS u.a. über Alternativen zur Kernkraft.
„Besonders Eltern ohne Begleitung waren froh über das verteilte Lesematerial und verschlangen es anschließend als angenehme Spielplatzlektüre“, weiß Thorben Korfhage, Schatzmeister der GJBS zu berichten.
Nebenbei wurde mit Flyern und Rundmails dazu aufgerufen, zum Gedenken an die Opfer, am selbigen Abend Braunschweiger Fensterbänke mit Kerzen zu erleuchten. Insgesamt freute sich die GJBS zusammen mit Kindern und Eltern über eine gelungene Aktion, die einigen die Augen öffnen konnte und den Kindern eine Menge Spaß bereitete.

Hannover: Aktionstheater gegen Atomkraft

Um die Katastrophe von Tschernobyl nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und weiter auf die unberechenbaren Gefahren der Atomenergie aufmerksam zu machen, griff die GRÜNE JUGEND zu drastischen Mitteln und inszenierte eine Sterbeszene auf dem Kröpke in Hannover. In der Hauptrolle: ein gelbes Atomfass mit zwei TrägerInnen in Schutzanzügen und mit Gasmasken ausgerüstet, in den Nebenrollen viele Freiwillige der Grünen Jugend Hannover, MitarbeiterInnen von JANUN und einige Leute aus der Greenpeace Jugend.Mit großer Vorsicht wurde das Atomfass nun über den Platz getragen und in einem plötzlichen Moment fallen gelassen. Die StatistInnen, die unauffällig verteilt in der Menge bereitstanden, stürzten wie tot zu Boden und wurden von den SchutzanzugträgerInnen weggetragen um zu einem „Leichenhaufen“ aufgeschichtet zu werden. Die Wirkung war enorm: Viele Leute erschraken sich riesig, als auf einmal rund um sie Personen zusammenbrachen und wie tot auf dem Boden herumlagen. Sogar der Notarzt sollte gerufen werden. Doch mittels Aufklärbroschüren am Stand wurden die PassantInnen wieder beruhigt. Um Sympathie mit der Gruppe zu symbolisieren, legte sich daraufhin ein besonders engagierter Passant sogar zu den restlichen Scheintoten auf den Boden. Weil die Premiere so gut gelungen war, gab es dann auch sofort noch eine Wiederholung.
Doch schon vor 20 Jahren zeigte Tschernobyl, das Sterben ist kein Theaterstück und wenn nicht bald ein Wechsel zu erneuerbaren Energien stattfindet, kann es wieder Realität werden! Deshalb fordert die GRÜNE JUGEND Hannover auch weiterhin einen konsequenten und schnellen Ausstieg aus der Atomenergie.

Lingen: AKW 2 erstrahlt im neuen Glanz

BUND Emsland, Bündnis90/DieGrünen Landesverband, Regionalverband „Grenzenlos Grün und Sozial“ sowie die ortsansässigen Grünen vom KV Emsland Süd haben mit Unterstützung der Grünen Jugend Niedersachsen eine Aktion auf die Beine gestellt, die den Opfern der Katastrophe gedenken sollte, egal ob sie nun in einer Statistik geführt werden oder nicht.
Das nasse Aprilwetter passte dann doch irgendwie zu dem traurigen Anlass. Wir konnten nur froh sein, dass es nicht der atomare Niederschlag von vor 20 Jahren war, der uns auf unsere Stände und Schutzanzüge tropfte. Aber trotz des schlechten Wetters war das Interesse an den Infoständen erstaunlich groß. Vereinzelt wurde unsere Arbeit dadurch angespornt, dass Leute behaupteten „Tschernobyl, das war doch gar nicht so schlimm?“ Um solche Lügen nicht einfach so stehen zu lassen, legten sich die Leute mit dem Verteilen von Infomaterialien noch mal richtig ins Zeug. Wir hatten auch Stellwände mit einer Wandzeitung und Fotos aus Tschernobyl für Interessierte bereitgestellt.
Um 19:00 Uhr begann dann unsere Kundgebung mit über 100 Gästen, die es sich nicht nehmen lassen wollten, ein Zeichen zu setzen, gegen die kommerziellen Interessen der Atomindustrie, die trotz der dramatischen Ereignisse von vor 20 Jahren, am liebsten an der Technologie festhalten wollen.
Um den Betreibern noch einmal zu verdeutlichen, dass wir nichts von ihren menschenverachtenden Strategien halten, sind wir dann nach der Kundgebung, mit einer Lichtprojektionskanone bewaffnet, zu den Werkstoren vom Lingener AKW II gezogen. Es wurden Botschaften an ihren Kühlturm gebeamt, die da lauteten:“Atomausstieg, Klimaschutz, Energiewende… JETZT!“, oder auch klassisch: „Atomkraft? Nein danke!“
Die Folie: „Nein! Tschernobyl ist nicht vergessen“, sollte dann auch noch auf den Anlass verweisen, der diesem Tag zugrunde lag. Diese Aktion hat nicht gegen geltendes Recht verstoßen, so dass trotz anwesender Polizei und Staatsschutz, nichts gegen die Projektion unternommen werden konnte.
Weiter Infos: Bilder Film

Oldenburg: Auf ins Solarzeitaler

15°C, leichte Bewölkung – scheinbar ein ganz normaler Frühlingsnachmittag in der Oldenburger Innenstadt…aber nein, so normal ist dieser Nachmittag nicht!
20 Jahre nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl sind sieben Aktive der Grünen Jugend Oldenburg im Einsatz um an den atomaren Super-GAU zu erinnern und unsere Forderungen deutlich zu machen: „AKWs abschalten – Auf ins Solarzeitalter! In „Strahlenschutzanzügen“ eingekleidet bieten wir PassantInnen unsere selbstgebackenen AKWs an und verbinden dies mit der Aufforderung: „Abschalten durch Aufessen – ihr Beitrag zum Atomausstieg!“
Doch natürlich gehen wir mit dem Thema nicht nur ironisch um, sondern bringen auch unsere Informationsmaterialien unter die Leute. Insgesamt erfahren wir an diesem Tag jede Menge Zustimmung für unser Anliegen Tschernobyl nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und für eine nachhaltige Energiewende einzutreten.

Stade: AKW nicht vergessen!

Mit Schoko-AKWs, „Schutzanzügen“, unserem atomaren „Dosenumwerfspiel“, Buttons und Aufklebern haben die AktivistInnen die Stader PassantInnen über das Geschehene vor 20 Jahren und über die Chancen einer Energiewende informiert.
Bis heute sind die Folgen verheerend! Immer noch leiden insbesondere Kinder aus der Region, die aufgrund der atomaren Strahlenbelastung mit Missbildungen und Behinderungen auf diese Welt kommen. Das Land ist für die nächsten Generationen verseucht!
„Unser Ziel ist es nicht nur an Tschernobyl zu erinnern, wir wollen auch das Thema angesichts der aktuellen Stimmen, die von einer Renaissance der Atomkraft schwärmen, wieder in die öffentliche Diskussion bringen. Besonders in Stade ist seit der Abschaltung des AKW die Atomkraft kein breites öffentliches Thema mehr“, erklärt der Sprecher der GJ Stade Christian Hinrichs.



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