G8-Auftaktdemo in Rostock

Am Samstagmorgen gegen 8 Uhr machten wir uns in einem Bus aus Hannover auf nach Rostock. Die Stimmung war sehr gut.
Nach einer langen Fahrt erreichten wir unser Ziel und schlossen uns dem bunten und friedlichen Demozug an.
Und es war wirklich bunt!
Auf kreativste Art und Weise wurde dem Protest gegen die acht führenden Industrienationen und deren ungerechte Handlungsweise Ausdruck verliehen. Von Musik begleitet wurde gesungen und getanzt. In einem „grünen Block“ traf man Freunde aus dem ganzen Bundesland wieder, die ebenfalls nicht zu Hause bleiben konnten. Der Demozug nährte sich der Kundgebung.
Es war ein wunderbares Gefühl einer von etwa 30.000 Menschen zu sein und mit ihnen gemeinsam für eine bessere Welt zu demonstrieren, Eindrücke die ich mir nicht nehmen lassen möchte.
Denn während der Kundgebung ereignete einige Meter weiter etwas, womit wohl die wenigsten gerechnet hätten. Eine Polizeieinheit lieferte sich eine Straßenschlacht mit gewaltbereiten Demo-TeilnehmerInnen.
Wie genau es dazu kam, konnten wir, die wir mit unserem Transparent auf einen Hügel geklettert waren, nicht einschätzen.Es ist auch unerheblich „wer angefangen hat“, da die Gewalt von beiden Seiten ausging. Es kam immer wieder zu Ausschreitungen. Die Polizei prügelte auf DemonstrantInnen ein, die ihrerseits wiederum auf die Beamten losgingen.
Wir waren geschockt, wir hatten doch mit einerfriedlichen Demo gerechten, bei der wir gemeinsam demonstrieren und gegen jegliche Gewalt (insbesondere die der G8) ein Zeichen setzen. Sicher war die Stimmung aufgeheizt, doch Gewalt darf kein Weg sein, es waren doch überall Banner und es gab andere Möglichkeiten, sich verbal zu äußern. Krankenwagen fuhren an uns vorbei.
Die SprecherInnen auf der Bühne versuchten verzweifelt die Menge zu sich zu rufen und beim friedlichen Protest zu bleiben, während an anderen Stellen schon die Opfer derKrawallen versorgt wurden. Ein großes, unüberschaubares Durcheinander.
Viele von uns verließen gegen 17Uhr die Kundgebung und strömten mit den Menschenmassen zu den Bussen, während Wasserwerfer und Verstärkung anrückten. Gerne hätten wir unseren friedlichen Protest fortgesetzt, doch nun ging es zurück.
Was uns bleibt sind die Bilder einer bunten Veranstaltung, das Gefühl etwas getan zu haben, aber auch der Schrecken über einzelne Geschehnisse.

Ein Bericht von Nina Piel