PM: Schwarzfahren legalisieren in Wolfenbüttel

Leserbrief zum bundesweiten ÖPNV-Aktionstag

Am 08.09.07 sammelte die GJ Wolfenbüttel Unterschriften für kostenlosen Personennahverkehr und verteilte Flyer im Rahmen des bundesweiten ÖPNV-Aktionstag. Wolfenbüttel hat ca. 50.000 Einwohner. Allerdings sind Samstagvormittag in der Innenstadt vor allem ältere BürgerInnen anzutreffen. Als wir dann zu siebt, bewaffnet mit Klemmbrettern und Flyern, versuchten die Menschen anzusprechen und von unser Idee zu überzeugen, stießen wir bei fast allen älteren Menschen auf Unverständnis und Ablehnung. Viele waren der Meinung, dass mensch ja alle Strecken mit dem Fahrrad fahren könne, ohne sich Gedanken über die damit aufkommenden Probleme zu machen. Oft wurde nicht eingesehen, dass SchülerInnen aus den Dörfern nicht jeden Morgen mit dem Fahrrad kommen können, dass es Menschen gibt, die allein aus Transportgründen auf den Bus angewiesen sind oder dass gerade im Winter die Benutzung von Bussen steigt. Oftmals bekamen wir auch die Antwort „Ich fahre nicht mit dem Bus. Mir ist das egal.“ Wir versuchten mit ihnen ins Gespräch zu kommen, indem wir darauf hinwiesen, dass viele BürgerInnen auf den Personennahverkehr angewiesen seien und somit mit den überhöhten Preisen belastet wären. Das Verständnis hielt sich in Grenzen. Ein weiteres Problem war, dass viele ältere Menschen bei der Überschrift „Schwarzfahren legalisieren“ zurückschreckten und teilweise absurde Diskussionen begannen, dass „Schmarotzer nicht auf Kosten Anderer fahren dürfen“. Auch die Idee der City-Maut und einer eventuellen Steuer traf nicht wirklich auf Begeisterung. Das Argument, dass somit alle BürgerInnen den Preis gemeinsam tragen würden, wurde mit dem „Gegenargument“ „Das ist doch jetzt auch schon so.“ versucht zu kontern. Des Weiteren waren komischerweise einige der Meinung, dass 2,80 € für 10 Minuten Busfahrt angemessen seien. Glücklicherweise gab es auch noch jüngere Menschen in der Innenstadt die auch unterschrieben und froh waren, dass das Thema ÖPNV einmal öffentlich behandelt wird. Allerdings machte uns das Wetter auch noch einen Strich durch die Rechnung, wodurch wir letztendlich kaum Flyer loswurden und nur sehr wenige Unterschriften zusammen bekamen. Vielleicht sollte mensch die Aktion bei besserem Wetter noch mal wiederholen. (Text: Judith König)
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