Psychedelika für die Psyche

Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert die zukünftige Landesregierung auf, Forschung zur medizinischen Verwendung illegaler Drogen zuzulassen und finanziell zu fördern.

Begründung: Während der medizinische Nutzen von Cannabis inzwischen immer besser erforscht wird (unter Anderem an der Uni Rostock), sind die therapeutischen Potenziale anderer illegaler Drogen weitestgehend unbekannt, da jegliche Forschung über viele Jahrzehnte aufgrund der herrschenden Anti-Drogen-Hysterie de facto unmöglich war.

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden bereits vielversprechende psychotherapeutische Erfahrungen mit LSD gemacht, da dieses einen leichteren Zugang zum Unbewussten der Patient_innen bietet und somit tieferliegende Probleme offenbart. Ähnliche Beobachtungen lassen sich auch für andere Psychedelika wie Psylocibin (auch als „Zauberpilze“ oder „Mushrooms“ bekannt) oder Meskalin anstellen, sind jedoch aufgrund des Forschungsstopps unzureichend reproduziert und verifiziert worden.

Eine große Hoffnung für die psychedelische Forschung ist die Gründung der MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) im Jahr 1986. Diese Non-Profit Organisation hat in den letzten Jahren immer mehr Studien zur therapeutischen Verwendung von Cannabis und Psychedelika finanzieren können und der internationalen Forschung auf diesem Gebiet zu einem großen Aufschwung verholfen. In diesen Studien wurde auch das große Potenzial von MDMA (der von Benutzer_innen gewollte Bestandteil von Ecstasy) bei Posttraumatischen Belastungsstörungen festgestellt. MDMA könnte die Aktivität in GehirnRegionen, die für Angst zuständig sind, verringern und somit die Hemmschwelle zur Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen senken. Des Weiteren können Erlebnisse unter dem Einfluss von MDMA emotionale Bindungen fördern, die für den weiteren Verlauf von Therapien nützlich sind.

Während der hauptsächliche Nutzen von Psychedelika in der Psychotherapie liegen sollte, gibt es vereinzelt auch andere Anwendungsbereichen (zum Beispiel Psylocibin bei Cluster-Kopfschmerzen). Während es viele potenzielle Vorteile der Therapie mit Psychedelika gibt, sind damit auch Risiken (zum Beispiel selten auftretende Psychosen) verbunden. Solche Risiken gibt es bei jedem Medikament. Eine Bewertung und gegebenenfalls Verringerung dieser Risiken ist Aufgabe der Wissenschaft.

Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen sieht keinen Grund dafür, aus ideologischen Gründen auf diese Forschung zu verzichten und damit einer immer größer werdenden Zahl von psychisch erkrankten Menschen die Chance auf eine möglicherweise effektivere Therapie zu nehmen. Die Forschung an psychedelischer Medizin muss deshalb ergebnisoffen und ideologiefrei betrieben werden.