Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen befürwortet eine Abschaffung des bestehenden Systems von konfessionell gebundenem Religionsunterricht. Für pluralistische interkulturelle Kompetenzen ist im weltanschaulichen und religiösen Bereich ein Unterricht für alle wichtig. Dieser soll in Form einer Weltanschauungs- und Religionskunde abgehalten werden, welche die verschiedenen Weltanschauungen und Religionen objektiv darstellt. Dazu gehören neben den inhaltlichen Grundsätzen der Weltanschauungen und Religionen eine historische Betrachtung und eine Beleuchtung der Beziehungen untereinander.
Die Lehrkräfte der Weltanschauungs- und Religionskunde sollen eine konfessionell ungebundene, religionswissenschaftliche Ausbildung erhalten. Die Erlangung der entsprechenden Lehrbefähigung soll jede_m unabhängig ihrer_seiner Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit offenstehen.
Begründung:
Das Wissen um religiöse Praktiken und Weltbilder ist sicherlich ein interessantes und nützliches Wissen. Dieses Wissen sollte allerdings von einem neutralen Standpunkt aus vermittelt werden. Der Staat ist, insbesondere auch in der Schule, zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Die Möglichkeit, Religion abzuwählen und durch Werte und Normen oder Philosophie zu ersetzen genügt dieser Neutralität nicht: Es unterliegt staatlicher Kontrolle, welche Weltanschauungen und Religionen einen eigenen Unterricht zugesprochen bekommen. Damit entscheidet der Staat, wer Zugang zu einer prinzipiell sehr guten Missionierungsplattform erhält.
Über seine eigene Weltanschauung oder Religion objektiv zu reflektieren ist weder Zumutung noch eine Verletzung der Religionsfreiheit. Menschen, die sich einen weltanschaulich gefärbten Unterricht wünschen, können ohne weiteres auf Unterricht direkt von den Religionsgemeinschaften zurückgreifen. Damit entstehen ihnen keine direkten Nachteile.