28. Februar 2011

100 Jahre Frauen(kampf)tag,woher der Tag kommt und warum wir ihn brauchen.



Ja, der Frauentag wird 100 Jahre alt. Doch schaut mensch sich heutzutage um, in Deutschland und anderswo, hat sich zwar einiges verbessert im Vergleich zu früher, doch gut ist es noch nicht. Noch immer stehen Frauen überholten Frauenbildern gegenüber. Zum Beispiel ökonomisch: Sie werden benachteiligt durch niedrigeren Lohn als ihre Kollege. Auch herrscht nach wie vor geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, was bedeutet, dass Frauen meist in typischen, generell schlecht bezahlten Tätigkeiten mit geringen Aufstiegschancen arbeiten. Doch Schuld daran sind nicht die Frauen, soviel ist klar. Es sind Dinge wie die „Glass Ceiling“ (Glasdecke), die durch männerbündische Arbeitskultur den Zugang für Frauen erschweren bis unmöglich machen. Was oft vergessen wird ist auch die immer noch verbreitete Gewalt gegen Frauen. So ist es in Deutschland jede vierte Frau bereits Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch Partner oder Ex-Partner geworden. Bezieht mensch alle Formen der Gewalt (körperlich, sexuell, psychisch) ein, bleiben unglaubliche 9 % Frauen, die noch nie eine der Formen erlebt haben. Das Bild „der“ Frau ist verkrustet und überholt, doch stabil. Hausfrau, Mutter, das Gegenteil vom Mann, in einer Welt die schwarz-weiß sieht. Es ist wichtig, diese traditionellen Rollen immer wieder zu bekämpfen. Nicht nur am Frauentag, sondern so oft es geht.
Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren. Die Idee dazu kam aus den USA. Dort hatten Frauen 1908 ein Nationales Frauenkomitee gegründet, welches beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Der erste Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. 1917 war aber auch aus einem anderen Grund ein entscheidendes Jahr. Am 8. März 1917 – nach russischem (julianischem) Kalender der 23. Februar – streikten in Sankt Petersburg die Arbeiter- und Soldatenfrauen und erstmals auch Bauernfrauen der armen Stadtviertel auf der Wyborger Seite und lösten damit die Februarrevolution aus. Zur Ehre der Rolle der Frauen in der Revolution wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 in Moskau auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt. 1975, im internationalen Jahr der Frau, richteten die Vereinten Nationen erstmals am 8. März eine Feier aus. Dieses Datum als Internationalen Frauentag anzuerkennen, beschloss die Generalversammlung der UN im Dezember 1977. (Quelle: Wikipedia)
Fakten, Fakten, Fakten
Wusstet Ihr schon, dass…

  • Frauen in Deutschland im Schnitt 23 % weniger verdienen als Männer?
  • 54 % aller Studierenden Frauen sind, auf 100 Professuren jedoch nur 6 Professorinnen kommen?
  • der Frauenanteil in Vorständen bei ca. 3 % liegt?
  • Frauen in Deutschland 70 % der Niedriglohnbeschäftigten stellen?
  • Frauen, selbst wenn sie die gleiche Ausbildung, den gleichen Beruf und das gleiche Alter haben wie ihre männlichen Kollegen, immer noch 12 % weniger verdienen?
  • jede vierte Frau von einem Mindestlohngesetz profitieren würde?
  • Arbeitslose keinen Anspruch auf HartzIV habe, wenn ihr Lebenspartner genug verdient und so vor allem Frauen in die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Partner getrieben werden?
  • durch das Ehegattensplitting die Hausfrauenehe steuerlich bevorzugt wird?
  • Rentnerinnen durchschnittlich nur 501 € Rente im Monat bekommen, während Rentner Anspruch auf 915 € haben? (Westdeutschland im Jahr 2007)
  • Von den 875 Millionen AnalphabetInnen weltweit sind zwei Drittel Frauen.
  • Etwa 80 Prozent aller Flüchtlinge sind Kinder und Frauen.
  • Weltweit leisten Frauen 70 % der unbezahlten Arbeit, erhalten 10 % der Einkommen und besitzen 1 % des globalen Vermögens.
    Vorstände
    „Frauen nahmen 2010 nur 3,2 Prozent der Vorstandssitze ein. Diesen geringen Anteilswert unterschreiten die größten 100 Unternehmen und die DAX30-Unternehmen mit 2,2 Prozent sogar noch. Dies, obwohl sich die Unternehmen bereits 2001 auf freiwilliger Basis zu einer Stärkung des Anteils von Frauen in Führungspositionen verpflichtet haben.“
    Aufsichtsräte
    „Im Durchschnitt nahmen Frauen 2010 10,6 Prozent der Sitze in den Aufsichtsräten der größten 200 Unternehmen ein; von allen untersuchten Aufsichtsräten sind hier knapp 30 Prozent ausschließlich von Männern besetzt. Die meisten Frauen gelangen mit über 70 Prozent noch immer als Vertreterinnen der Arbeitnehmerschaft und somit aufgrund von Mitbestimmungsregelungen in die Kontrollgremien.“
    Keinen Plan für Frauen
    „73 % der DAX30- und 79 % der 44 TecDAX- und MDAX-Unternehmen gaben an, keine Kennziffern dafür zu haben, wie der Frauenanteil auf den Führungsebenen in den nächsten fünf Jahren erhöht werden soll.“



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