IGELPOST am 23.04.2022

Diese Woche:

Islamischer Lynchmord an Studentin in Nigeria | Massenproteste im Iran | Vorritt oder Rückschritt?

Islamischer Lynchmord an Studentin in Nigeria – so tödlich ist religiöser Extremismus 🛐♀️

In der nigerianischen Stadt Sokoto wurde eine junge Studentin von einer Horde junger muslimischer Männer ermordet. Grund für den Angriff war eine Sprachnachricht der Frau, in dessen Inhalt sie den Islam beleidigt, also Gotteslästerung begangen haben soll. Sie wurde daraufhin aus dem College rausgezerrt, geschlagen und gesteinigt. Nachdem sie regungslos am Boden lag, wurden Autoreifen auf ihr gestapelt und diese angezündet. Im Hintergrund wurde übersetzt “Allah ist groß” gerufen. ♀️😓

In den darauffolgenden Tagen gingen viele Männer auf die Straße, um  gegen die Verhaftung zwei muslimischer Brüder zu demonstrieren. Mit Rufen wie “Muslime sind keine Mörder” versuchen sie, eine Pauschalisierung gegen ihre Religion zu verhindern. Oder man könnte auch sagen, die ermordete Frau zu verhöhnen. Damit relativieren sie jedoch den Mord an der jungen Frau perfide und leugnen diesen. Sie leugnen damit die Gefahr des Islamismus. Es beweist abermals die Frauenfeindlichkeit, die diese Männer in ihrem sogenannten ‚Glauben‘ ausleben. Es muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass nicht nur islamistische Akteur*innen, sondern bereits konservative Muslim*innen frauen- und queerfeindlich sind und Mord durch Gotteslästerung gutheißen, wie den Mord am französischen Lehrer Samuel Paty. 📣

In Nigeria herrschen im einen Teil des Landes Christ*innen und im anderen Muslim*innen. In einigen Regionen des islamischen Teils gilt die Scharia, womit der Femizid legal gewesen wäre. Ähnliche Morde und Vorfälle sind in Nigeria keine Seltenheit. 🙅‍♀️

Der fIslamismus wirkt wie von Marx beschrieben als betäubendes Opium, dass sämtliche vernunftgeleitete und, mit Freud gesprochen, sublimierende Reflexion aussetzt und die Ideologie die Menschen komplett verblendet; sie entfremdet. 🧨

 

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📰Lynchmord an Studentin in Nigeria

 

 

Massenproteste im Iran – Despotie schlägt mit Menschenrechtsverletzungen zurück 📣👮

Die steigenden Lebensmittelpreise durch den anhaltenden russischen Angriffskrieg sind weltweit zu spüren. Auch im Iran steigen die Lebensmittelpreise drastisch, verstärkt noch durch westliche Sanktionen aufgrund der iranischen Atompolitik. 📈🍏

Dagegen protestieren nun Demonstrant*innen im ganzen Land und fordern gleichzeitig den Rücktritt des Regierungschefs und des Obersten Führers. Parallel demonstrieren Lehrkräfte für eine gerechtere Bezahlung. 📣💰

Um die Proteste abzufedern, würden Bürger*innen für drei Monate finanzielle Mittel überwiesen werden, danach wolle man weiterhin Lebensmittelcoupons verteilen.

Gleichzeitig versucht die iranische Regierung der islamischen Republik, das seit der islamischen Revolution 1979 herrschende klerikalfaschistische Regime, allerdings, die Proteste gewaltsam, durch generelle Einschüchterung und Einschränkung der Medienberichte niederzuschlagen. Protestierende und Aktivist*innen allgemein wurden mit willkürlichen Anschuldigungen ohne Beweise festgenommen, einige Quellen sprechen von Toten. 💥👮

Die Taktik der iranischen Machtclique ist wie in den letzten Jahrzehnten: wachsende soziale Bewegungen und Gewerkschaften zu ersticken und mit voller Härte durchzugreifen, um jede Opposition zu unterdrücken. Statt auf die Sorgen und Nöte der Bevölkerung aufgrund der Preissteigerungen adäquat zu reagieren, werden im Iran systematisch Menschenrechte verletzt und die Zivilgesellschaft, die die Machenschaften der Regierung überwacht, klein gehalten. Auch wenn gesagt werden muss, dass Unterdrückung zur allgemeinen Politik des iranischen Klerikalfaschismus zählt. 🙅‍♀️

Als sich mit internationalen sozialen und Arbeiterbewegungen solidarisierende Linke müssen wir uns mehr mit dem Iran beschäftigen und uns an die Seite jener stellen, die unter islamischen Despotie seit 1979 leiden. Internationalismus war und ist stets gegen jede Form religiös formulierter Herrschaft, also auch gegen jeden Islamismus.🚩

 

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📰 Iran: Arrests Amid Economic Protests | Human Rights Watch (hrw.org) Human Rights Watch – Menschenrechtsverletzungen bei Protesten im Iran

📰 Die Proteste weiten sich aus – Jungle World

📰 Vorbereitung gegen Proteste – Jungle World

 

 

Spanien beschließt bezahlte Krankheitstage bei Menstruation – Vorritt oder Rückschritt? 🗓️🩸

 

Spaniens Kabinett hat am vergangenen Dienstag einem Gesetzentwurf zugestimmt, der drei bis fünf zusätzliche bezahlte Krankheitstage bei starken Menstruurationsbeschwerden im Monat ermöglicht. Die Beschwerden müssen ärztlich bestätigt werden und die Sozialversicherung soll die zusätzlichen Kosten tragen. Die Meinungen zu dem Entwurf gehen dabei weit auseinander. 🗯️

Kritiker:innen befürchten durch die Regelung schlechtere Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt, da Arbeitgeber:innen bei Bewerbungsverfahren möglicherweise lieber den männlichen Kandidaten wählen, der potentiell weniger fehlt. Damit würde sich ein bereits vorhandenes Problem gegebenenfalls verschärfen und der Entwurf eine Benachteiligung von Frauen, statt ihrer Gleichberechtigung, fördern. 🧔

Durch den offeneren Umgang kann der Entwurf gesellschaftlich jedoch für eine Entstigmatisierung der Periode sorgen. Die Periode ist etwas ganz normales und keine Krankheit, was auch im Arbeitsumfeld so anerkannt werden sollte. 🩸

Dieser Versuch kann allerdings auch nach hinten losgehen und stattdessen für eine noch größere Tabuisierung sorgen und regressive Tendenzen verschärfen, die Frauen quasi aus dem öffentlichen Leben ausschließen, wenn sie ihre Periode haben. ❌

Für den Gesetzentwurf spricht dagegen ganz klar die Anerkennung der Unterschiede zwischen den biologischen Geschlechtern und der Versuch, diese im Arbeitsumfeld auszugleichen. So hat eine Person mit starken Menstruationsbeschwerden natürlich mehr Tage, an denen sie arbeitsunfähig ist, als eine, die nie menstruiert. Die zusätzlichen Krankheitstage verbessern die wirtschaftliche Situation von menstruierenden Menschen und passt die Arbeitsbedingungen ihren Bedürfnissen an. 💪🏼

Ein grundsätzliches Problem, das sich auch in dieser Debatte zeigt, ist der Zwang im kapitalistischen System, immer konkurrenz- und arbeitsfähig sein zu müssen. Wenn durch körperliche Unterschiede Chancenungleichheiten und damit verbunden soziale Unterschiede entstehen, ist das ein systemisches Problem, das auch durch zusätzliche Krankheitstage nicht komplett gelöst werden kann. 💰

Festzuhalten ist, dass die zusätzlichen Krankheitstage kein “Menstruationsurlaub” sind. Es ist kein Recht für Frauen einfach im Monat drei bis fünf Tage mehr frei zu haben. Es soll ein Ausgleich biologischer Unterschiede sein. ♀️♂️

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📰 Keine Arbeit bei Regelschmerzen – tagesschau

📰 Menstruationsurlaub – Stigma oder Befreiung? – Frankfurter Allgemeine

💬 Spaniens “Menstruationsurlaub” schadet den Frauen – welt