IGELPOST am 18.04.2022

Diese Woche:

#stopptdenfossilenwahnsinn | Jährlich grüßt der Hass | Taktisches Wählen ist keine Lösung

#stopptdenfossilenwahnsinn – Klimaproteste der “Letzten Generation” 🛑🛢️

Am vergangenen Dienstag blockierten Aktivist*innen der Gruppe “Letzte Generation” als Protest diverse Straßen in Frankfurt am Main. Ihre Forderung ist eine “sofortige Abwehr von Finanzierung und Bau jeder weiteren fossilen Infrastruktur”. Nach Berichten der Polizei mussten einige Aktivist*innen von der Straße entfernt werden, nachdem sie sich dort festgeklebt hatten. 🚧🚗

Die Gruppe kämpft nach eigenen Angaben mit dem Hashtag #stopptdenfossilenwahnsinn gegen neue fossile Infrastruktur von Gas, Kohle und Öl. Sie fordern eine Fokussierung auf Erneuerbare Energien, ein Umdenken in der Fortbewegung weg vom Auto, Wärmedämmung aller Häuser und mehr Wertschätzung der Ernährung. 📢

“Letzte Generation” ist für ihre radikalen Aktionen bekannt. So gab es in den letzten Monaten mehrere Blockaden des Flughafens in Hamburg. Weitere vorhergegangene Aktionen waren zum Beispiel Hungerstreiks, das Verteilen von Lebensmitteln aus Containern von Supermärkten und ein Ultimatum an die Bundesregierung. Dieses forderte ein Gesetz, dass Supermärkte verpflichtet, noch gutes, nicht verkauftes Essen zu spenden. Als dies von der Bundesregierung nicht umgesetzt wurde, blockierten sie Straßen und weitere Infrastruktur in Berlin. 🪧🛑

Solche umstrittenen Aktionen treffen nie die wirklichen Verursacher, wie Konzerne oder Politik, sondern die Bevölkerung. Diese führen zur Schwächung der Akzeptanz für die Klimabewegung in der Bevölkerung und spielen genau denjenigen in die Karten, die eben keinen Klimaschutz wollen. 📉👀

 

Zum Weiterlesen …

📰 Klimaaktivisten legen Straßenverkehr in Frankfurt am Main lahm – welt

📰 Aktionen der “Letzten Generation” – Tagesschau

🌐 Letzte Generation – Forderungen

 

 

Jährlich grüßt der Hass – Anschlagsserie in Israel 🇮🇱😖

Innerhalb der letzten Wochen starben 14 Menschen in Israel infolge von 4 Anschlägen. Das ist traurig, aber nicht neu. Leider gehört es für Israel dazu, dass im islamischen Fastenmonat eskalative Auseinandersetzungen die Gesellschaft erschüttern. Warum? Und was heißt das jetzt für die kommenden Wochen?

Bisherige Chronik der Anschlagsserie:

Am 22. März ermordete der bereits 2015 wegen Mitgliedschaft beim Daesh, auch Islamischer Staat genannt, verurteilte israelische Araber in Be’er Sheva Doris Yahbas (49), Rabbi Moshe Kravitzky, Lora Yitzhak (43) und Menahem Yehezkel (67). 🕯

Am 27. März töteten zwei israelische Araber die Polizisten Yezen Falah (19) und Shirel Abukarat (19) in Hadera. 🕯

Am 29. März erschoss ein Palästinenser aus dem Westjordanland Amir Khoury (32), den israelisch-arabischen Polizisten, der Schlimmeres verhinderte, Ya’akov Shalom (36), Avishai Yehezkel (29), Victor Sorokopot (38) und Dimitri Mitrik (23) in der Tel Aviv-nahen Stadt Bnei Berak. Der Anschlag, also der Mord an Unschuldigen, wurde von Palästinenser:innen in den Autonomiegebieten gefeiert. 🕯

Am 7. April schoss ein weiterer Palästinenser aus dem Westjordanland in der progressiven Metropole Tel Aviv um sich und tötete Tomer Morad (28), Eytam Magini (27) und Barak Yufan (35). 🕯

Seit dem 15. April, dem zweiten Freitag im Ramadan, kommt es zu Ausschreitungen am Tempelberg. Nachdem Hamas-AnhängerInnen die Fahne der islamistischen Terrororganisation hissten und mit Steinen, Stöcken und Stühlen eine Polizeistation angriffen, drang die israelische Polizei ein und es kam zu mehr als 150 Verletzten. Die israelische Regierung ist besorgt um die Situation in Jjerusalem, denn in diesem Jahr fallen drei Feste in eins: der islamische Fastenmonat Ramadan, das christliche Oster- und das jüdische Pessachfest. Der Ramadan und die Tausenden Muslim:innen, die zur Al-Aqsa-Moschee beten kommen, bieten der Hamas und anderen islamistischen oder nationalistischen Israelfeind:innen die Möglichkeit Massenunruhen zu forcieren.

Diese Situation, die bisherigen Anschläge, die aufgeheizte Stimmung, die Ausschreitungen und das 20-jährige Jubiläum des palästinensischen Terroranschlags an Pessach 2002 in Israel, bei dem 20 Menschen starben und 81 schwer verletzt wurden, sind Anlass zur Sorge. Ebenso die Erfahrung des letzten Jahres. Gemeint ist der Raketenterror der Hamas und des Islamischen Dschihad in den palästinensischen Autonomiegebieten, bei dem Tausende Raketen israelisches Kernland in Angst und Schrecken hielt.

Die israelische Regierung hat bereits ein Sonderetat für die nächsten Wochen in Höhe von 50 Millionen Euro für die Polizei gewährt. Ein israelischer Militäreinsatz, wie 2002 in Jenin, wird ausgeschlossen, da israelische Einsätze stets als nationalistische, islamistische oder antiimperialistische Propaganda und Legitimation für eine massive Terrorwelle fungieren  und trotz offenkundiger Propaganda  weltweit immer wieder in Kritik stehen. Genau wie die Mauer, die Israel zum Schutz baute. 👮‍♂️⛔️

Das heißt: die Gesellschaft in Israel hofft, bangt, setzt auf die Behörden und lebt damit – so wie jedes Jahr, so wie immer. Und genau das ist es, was andere Gesellschaften von Israel lernen können: trotz enormer Angst und der dauerhaften Gefahr bis heute an der Demokratie, Pluralität, Diversität und individuellen Freiheiten festzuhalten; ein Versuch der Emanzipation eben. ✊💡

 

Zum Weiterlesen …

 📰 Party für die Mörder – MENA Watch

📸 Die Toten – Stand With Us

📰 Was Israel macht – Jüdische Allgemeine

📰 Unruhen auf dem Tempelberg – MENA Watch

 

 

Taktisches Wählen ist keine Lösung – Wahlen in Frankreich 🇫🇷🗳

In der französischen Präsidentschaftswahl haben es der liberale amtierende Präsident Macron und seine rechts-populistische Herausforderin Le Pen in die Stichwahl geschafft. Von den insgesamt 12 Kandidat*innen haben sich die beiden, wie bereits erwartet, als die Stärksten erwiesen. Macron erhielt dabei 27% und Le Pen 23%. 👨🏻👩🏼

Während es natürlich sehr erstrebenswert wäre Le Pens Sieg zu verhindern, da sie unter anderem eine engere Zusammenarbeit mit Putin fordert, ist Macron leider keine gute Alternative, sondern nur das kleinere Übel. ❌🤏

Denn die Wahlen zeigen sehr gut ein Problem, das es in vielen Ländern inzwischen gibt: es treten kaum gute linke Kandidat*innen an. Entweder sind ihre Ideen nicht gut genug, ihre Kampagnen zu schwach oder sie selbst hatten mit Skandalen zu kämpfen. Kurzum; sie schaffen es einfach nicht die Menschen von sich zu überzeugen. 😔🤷

Durch diese Situation wählen viele eigentlich linke Menschen, eher Leute wie Macron, die zwar dem Land nicht richtig helfen, aber wenigstens keine rechten Populist*innen sind. Der Fachbegriff dafür lautet taktisches Wählen. 🚫📚

Das muss sich definitiv ändern, damit auch linke Menschen in hohe Ämter gewählt werden und die Bürger*innen mit guten Ideen regieren können. 💡👍

 

Zum Weiterlesen …

📰 So macht wählen keinen Spaß – taz

📰 Regieren wie Gott? – taz