Pressemitteilung, Mittwoch, 06.10.21
Zu dem tödlichen Polizeieinsatz in Harsefeld, bei dem ein 40-Jähriger Geflüchteter aus dem Sudan in seiner Geflüchtetenunterkunft von der Polizei erschossen wurde, kommentiert Pippa Schneider, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen: „Es braucht jetzt eine schnelle und umfassende Aufklärung dieses Vorfalles. Weshalb die Situation nicht anders deeskaliert werden konnte und wie genau es zum Tod des 40-jährigen kam, muss schnell geklärt werden. Dass zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren ein Geflüchteter in einer Unterkunft im Landkreis Stade erschossen wurde, macht fassungslos. Es besorgt uns, dass nun wieder Polizei gegen Polizei ermittelt. Genau wie diverse Bürgerrechtler*innen und Menschenrechtsaktivist*innen fordern wir schon lange eine unabhängige Ermittlungsstelle für solche Fälle.“
Hintergrund:
Am späten Sonntagabend erschossen Polizisten einen sudanesischen Geflüchteten in einer Geflüchtetenunterkunft in Harsefeld im Landkreis Stade. Dieser war mit einem Messer bewaffnet und soll die Polizisten angegriffen haben. Vorher soll er andere Bewohner*innen bedroht haben. Der Vorfall wird nun an die Polizeiinspektion Cuxhafen zur Ermittlung weitergegeben werden.
Der Fall reiht sich ein in eine Reihe aus Vorfällen von Polizeigewalt gegen Geflüchtete.
Im selben Landkreis wurde vor zwei Jahren der 19-jährige Aman Alizada in seiner Unterkunft von der Polizei erschossen. Erst im März diesen Jahres starb ein 19-jöhirger Iraker in Polizeigewahrsam in Delmenhorst, nachdem er im Park wegen des Rauchens eines Joints mit einem Freund festgenommen wurde. Bei beiden Fällen wurden wiederholt die Ermittlungen eingestellt, obwohl immer noch viele Fragen und Widersprüche offen sind und bei dem Fall in Delmenhorst noch nicht mal die eigentliche Todesursache geklärt ist.