Dazu Svenja Appuhn, Sprecherin der Grünen Jugend Niedersachsen: „Dass Kultusminister Tonne auch auf Nachfrage außer Erklärungen dazu, wie man ein Klassenzimmer lüftet, keine Hygienekonzepte für die Schulen parat hat, ist ein Skandal. Er handelt damit nicht nur unverantwortlich gegenüber Schüler*innen, er provoziert damit auch, dass die Schulen bei einem weiteren Ansteigen der Infektionszahlen wieder plötzlich und unkontrolliert schließen müssen. Stattdessen müssen sofort Hygienemaßnahmen greifen, insbesondere in Risikogebieten, wie es auch das Robert-Koch-Institut fordert: sowohl eine Maskenpflicht im Unterricht als auch die (Wieder-)Einführung eines Wechselsystems, in dem Schüler*innen nur jede zweite Woche in die Schule kommen, sind denkbar. Mit entsprechender Technik lässt sich Unterricht auch hybride durchführen: so könnte beispielsweise die eine Hälfte der Schüler*innen in der Schule lernen und die andere Hälfte online dazugeschaltet werden. Dies ließe sich gut mit einem Wechselsystem kombinieren“
Deshalb fordert die GRÜNE JUGEND Niedersachsen:
- Unterricht, der nicht in Präsenz stattfinden kann, soll grundsätzlich in digitaler Form, optimalerweise als Videokonferenz stattfinden.
- Über Gerätepools an den Schulen sollen sich alle Schüler*innen kostenlos, bürokratie- und diskriminierungsfrei digitale Endgeräte ausleihen können. Außerdem sollen Räume zur Verfügung gestellt werden, in denen Schüler*innen in Ruhe lernen und auch am digitalen Unterricht teilnehmen können, wenn sie zu Hause keinen ruhigen Schreibtisch oder keine gute Internetverbindung haben. Diese Räume können auch Räume der Volkshochschulen, der Unis oder Räume von Vereinen sein.
- Wir fordern eine sofortige Weiterbildungsoffensive für alle Lehrer*innen für die digitale Lehre. Bis Ende des Jahres sollen alle Lehrer*innen in Niedersachsen in der technischen Durchführung von digitalem Unterricht geschult sein.
- An allen Schulen sollen darüber hinaus sofort Digitallots*innen eingestellt werden, die Lehrer*innen in der Durchführung von Hybrid- oder vollständig digitalem Unterricht unterstützen. Dabei sollen die Lehrer*innen sowohl in technischen, als auch in didaktischen Fragen an die Hand genommen werden.
- Für alle Jahrgangsstufen soll eine Hausaufgabenhilfe in sehr kleinen Gruppen, unter Einhaltung der Abstandsregeln, angeboten werden. Diese soll für die Schüler*innen kostenlos sein, die Anmeldung soll barriere- und diskriminierungsfrei möglich sein.
- Wenn Einschränkungen des Präsenzunterrichts, zum Beispiel in Form von Wechselsystem, nötig werden, sollte damit in höheren Jahrgängen begonnen werden. Ältere Schüler*innen können eher eigenverantwortlich alleine vor dem digitalen Gerät lernen als jüngere Schüler*innen.
- An allen Schulen soll es eine Notbetreuung in sehr kleinen Gruppen geben, die für Schüler*innen offen ist, die zu Hause nicht betreut werden können oder nicht allein zu Hause sein können.