Die Digitalisierung vieler Lebensbereiche schreitet immer weiter voran, ein
guter Teil unserer Kommunikation erfolgt elektronisch und oftmals geht es dabei
um sensible Daten, die das Recht auf informationelle Selbstbestimmung betreffen.
Wichtig ist also, dass die eingesetzte Software sicher und zuverlässig ist.
Freie Software bedeutet weitaus mehr als „Open Source“ und gewährt allen
Anwender*innen vier grundlegende Freiheiten: Die Software nach Belieben zu
nutzen, zu untersuchen, zu verändern und (auch verändert) zu verbreiten.
Spätestens seit den Enthüllungen des Whisteblowers Edward Snowden im Sommer 2013
ist klar, dass namhafte Konzerne, insbesondere, aber sicherlich nicht nur, in
den USA mit Geheimdiensten kooperieren (müssen), die großes Interesse daran
haben, Zugriffsmöglichkeiten über Hintertüren zu bekommen oder vorhandene
Sicherheitslücken auszunutzen. Auch deutsche Behörden, wie das BKA, halten
Sicherheitsschwachstellen bewusst offen, um einsatzfähige Staatstrojaner zu haben. Der
globale Sicherheitswahn schafft hier also Unsicherheiten und Schwachstellen, die auch von
anderer Seite für alle möglichen Zwecke missbraucht werden können.
Allgemein bekannt ist, dass immer wieder Schwachstellen in Software von diversen
Arten von Schadprogrammen ausgenutzt werden, um beispielsweise Zugangsdaten
abzugreifen oder Geld zu erpressen.
Auffällig ist dabei, dass meist proprietäre Software mit einem hohen
Verbreitungsgrad betroffen ist, was aufgrund der Attraktivität als Angriffsziel
auch nicht verwunderlich ist. In vielen Fällen dauert es recht lange, bis solche
Sicherheitslücken von Herstellerseite geschlossen werden.
Nun wäre es sicherlich vermessen zu behaupten, Freie Software wäre grundsätzlich
frei von Programmfehlern, die Erfahrung zeigt aber, dass diese in der Regel nach
Bekanntwerden sehr schnell geschlossen werden. Die Freiheit, den Quellcode zu
studieren, schafft für jede*n mit dem nötigen Wissen die Möglichkeit, nach
Sicherheitslücken zu suchen und sich davon zu überzeugen, dass ein Programm nur
das tut, was es soll.
Freie Software bietet aber auch neben Sicherheitsaspekten eine Reihe weiterer
Vorteile: Sie verringert die Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen, was
beispielsweise Support oder Aktualisierungen betrifft. Die implementierten Algorithmen sind
öffentlich und damit kontrollierbar. Die Entwicklung wird
häufig dezentral von international vernetzten Entwickler*innencommunities
geleistet. Lizenzkosten können eingespart werden, was gerade bei der Ausstattung
öffentlicher Verwaltungen oder Behörden große Kostenersparnisse bedeuten kann.
Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert:
- freie Software und freie Formate einzusetzen, zu fördern und, wo nicht vorhanden, zu entwickeln.
- Software, die von öffentlichen Einrichtungen in Auftrag gegeben oder entwickelt wird, muss frei sein!
- Freie Software in Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen.
- Eine schnellstmögliche Schließung aller bekannten Sicherheitslücken in Software.
- Eine schnellstmögliche Schließung aller bekannten Sicherheitsschwachstellen in Software.