30. März 2015

Ein Leben ohne Palmöl ist möglich!



Palmöl befindet sich in etwa 50 % der Lebensmittel im durchschnittlichen Supermarkt. Dabei geht es um Produkte wie Schokolade, Margarine, Fertiggerichten, Kosmetika, Haar- und Kleidungswaschmittel. Auch in Kraftstoffen findet es Anwendung. Es wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen und zu ungefähr 85 % (2007) in Malaysia und Indonesien hergestellt. Seit Dezember 2014 gilt eine neue EU-Verordnung, nach welcher Palmöl in der Zutatenliste der Lebensmittel explizit aufgeführt werden muss und nicht wie zuvor unter anderen Begriffen wie ”Pflanzliches Öl” zusammengefasst werden kann.

Problematisch ist die Verwendung von Palmöl, beziehungsweise der Konsum palmölhaltiger Produkte aus verschiedenen Gründen:

  • Abholzung von Regenwald
    • Nach Daten der Food and Agriculture Organization of the United Nations zwischen 1990 und 2005 mindestens 2,5 Millionen ha Regenwald in Malaysia und Indonesien zur Verwendung als Palmölplantagen
    • Die Abholzung führt zur Freisetzung großer Mengen CO2 (nach Schätzungen von Greenpeace durchschnittlich 85 % der von Indonesien ausgestoßenen Treibhausgase) und Zerstörung der artenreichsten Lebensräume des Planeten
  • Soziale Folgen für Anwohner_innen
    • Großflächiger Anbau führt zu Verlust der Anbauflächen für selbst benötigte Lebensmittel und damit zu Abhängigkeit von Lebensmittelimporten
    • schlechte Arbeitsbedingungen durch Pestizideinsatz und geringe Löhne
    • Verdrängung und Landraub von indigenen Völkern aus Regenwaldgebiet

Aus diesen Gründen gibt es inzwischen einige Hersteller*innen, die auf Palmöl in ihren Produkten verzichten.

Gleichzeitig zeichnen sich Ölpalmen durch den im Vergleich zu anderen Ölpflanzen wie Raps, Soja oder Sonnenblumen sehr hohen Ölertrag aus. Zudem ist Palmfett bei Zimmertemperatur fest, was für einige Anwendungen von Vorteil ist, da es nicht erst gehärtet werden muss. Beim Härtungsprozess entstehen geringe Mengen potenziell gesundheitsschädlicher trans-Fettsäuren.

Besonders problematisch ist momentan, dass es bisher kaum nachhaltig produziertes Palmöl gibt. Der auf Initiative des WWF gegründete Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO) wird von Greenpeace und Rettet den Regenwald e.V. kritisiert und als nicht effektiv zur Herstellung nachhaltigen Palmöls bezeichnet. Auch biologisch produziertes Palmöl gibt es nach Greenpeace bisher nur in sehr geringen Mengen.

Ein positives Beispiel ist ein von GEPA betreutes Projekt in Ghana, in dem in kleinbäuerlichen Strukturen nachhaltiges Palmöl produziert wird. Zwar deckt dies gerade einmal den Bedarf für GEPAs Schokoladen, allerdings zeigt es auch, dass ein nachhaltiger Ölpalmenanbau möglich ist.

Da die Kosten beispielsweise von Umweltzerstörung nicht in den Handelspreis einfließen, ist Palmöl derzeit das billigste Pflanzenöl auf dem Weltmarkt und wird daher in großem Stil eingesetzt, obwohl es häufig auch durch ein anderes Pflanzenöl zu ersetzen wäre. Doch auch bei Alternativen, wie Raps- oder Sojaöl, müssen die Umstände der Herstellung und die Herkunft kritisch geprüft werden.

Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen verpflichtet sich daher, künftig auf Landesmitgliederversammlungen nach Möglichkeit auf palmölhaltige Brotaufstriche, Süßwaren, Backwaren und sonstige Lebensmittel zu verzichten oder nachweislich ökologische Produkte zu verwenden.

Insbesondere fordert sie:

  • dass in Niedersachsen über die neue EU-Verordnung zur Kennzeichnung von Palmöl, sowie über die Probleme bei dessen Verwendung aufgeklärt wird
  • dass sich auf allen politischen Ebenen für transparente und rückverfolgbare Lieferketten von der Herstellung von Palmöl bis zu den Zuliefernden eingesetzt wird
  • dass auf allen politischen Ebenen versucht wird, die Regierungen in Indonesien und Malaysia zu besseren Schutzmaßnahmen des vorhandenen Regenwalds und der Menschen vor Ort zu bewegen
  • dass auf allen politischen Ebenen versucht wird, die an der Palmölherstellung beteiligten Unternehmen zur Einhaltung ökologischer und sozialer Mindeststandards zu bewegen
  • dass sich in Niedersachsen und auf Bundesebene für eine Verbannung von Palmöl aus Treibstoffen eingesetzt wird


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