Artikel erschienen in der Neuen Presse, am 05.07.2012
VON ANDREAS VOIGT Hannover. Der Vorwurf wog schwer. Schützenvereine, tönte es da in der vergangenen Woche von Seiten der Grünen Jugend Niedersachsen, seien sexistisch, militaristisch und erzeugten „teilweise Gruppenzwang zum massiven Alkoholmissbrauch“.In Hannover, wo man kurz vor dem Start des Schützenfestes stand, war die Empörung bei den Schützenvereinen und im Rathaus besonders groß. Noch am Dienstag beim Festessen des Verbandes Hannoverscher Schützenvereine (VHS) konnte sich OB Stephan Weil einen Seitenhieb auf die grüne Verbalattacke nicht verkneifen: „Seit Napoleon ist es niemandem mehr gelungen, die Schützen zu entwaffnen“. Soll heißen: Hannover steht hinter seinen Schützen, kann kommen, was will.Auf Einladung der Hannoverschen Grünen-Ratsfraktion wagten sich die Jungen Grünen Niedersachsen gestern Abend nun bei einem Bummel über den Festplatz, um herauszufinden, wie weltoffen und multikulturell man in Hannover sein Schützenfest feiert. Das ahnte wohl auch schon die Sprecherin der Jungen Grünen, Carolin Jaekel, die sogleich anmerkte, dass man mit den Aussagen ja nicht pauschal alle niedersächsischen Schützenvereine habe verunglimpfen wollen. „Es gibt aber Vereine im ländlichen Raum wie in Celle, die bis heute keine Frauen zulassen“, so Jaekel. Viel Aufregung dann doch um nichts in Hannover? Schließlich gibts ja reichlich Schützenfrauen.Der Rummelbummel mit den Ratsmitgliedern Michael Dette, Belit Onay und Maret Westphely dauerte immerhin 60 Minuten, am Ende der Runde gabs eine Lüttje Lage für jeden, und die Jungen Grünen haben die Grünen vom Schützenplatz nun sicher wieder lieb. Zumindest die aus Hannover.