Seit vielen Jahren gibt es ein großes Problem für die Schüler_Innen in den Oberstufen der allgemein- und berufsbildenden Schulen in Niedersachsen. Wenn Schüler_Innen ihren Sekundarstufe-I-Abschluss 10 haben und auf eine berufsbildende Schule wechseln, beziehungsweise auf dem Gymnasium nach der zehnten Klasse in die Sekundarstufe II wechseln, ändert sich eine entscheidende Kostenfrage: Nachdem jahrelang jede_r Schüler_In zu Schuljahresbeginn eine Fahrkarte für den jeweiligen Gültigkeitsbereich bekommen hat, müssen diese nun das Ticket selbst kaufen.
Dies stellt eine enorme Herausforderung für die betroffenen Familien dar, was das folgende Beispiel zeigen soll: Entfernung zum Schulort: 25 km. Eine Einzelfahrt: 3,50 €. Wochenkarte: 15,70 €. Monatskarte: 52 €. Geht mensch nun davon aus, dass die Karte 10 Monate gebraucht wird, ergäbe sich eine Summe von 520 € für ein Jahr, alleine um den Weg zur Schule Tag für Tag zu finanzieren. Längerfristig auf zwei bis drei Jahre Sekundarstufe II kommen so 1.040-1.560 € zusammen. Sollten nun mehrere Kinder einer Familie gleichzeitig den Sekundarbereich II absolvieren, können doppelt oder dreifach so hohe Kosten entstehen!
Da jede_r Schüler_In in Niedersachsen eine Schulpflicht von 12 Jahren hat (9 Jahre Primarbereich + Sek. 1 und 3 Jahre im Sek. 2) (§§ 63 Abs.1 S.1, 65 Abs.1 in Verbindung mit § 64 Niedersächsisches 23 Schulgesetz) müssen die Mittel bereitgestellt werden, damit dies für jedes schulpflichtige Kind, ungeachtet der finanziellen Lage der Familie, ohne einen Mehrkostenaufwand gewährleistet werden kann. Anderweitig wäre dies schlichtweg ungerecht!
Vor allem im ländlichen Raum werden durch den demographischen Wandel bedingt Schulen schließen müssen. Dies führt zu extrem langen Schulwegen und einem damit einhergehenden drastischen Kostenanstieg. Besonders kritisch wird dieses Problem in sozial schwachen Familien. Hier wird ein Teil durch das Bildungs- und Teilhabepaket der Kosten erstattet, aber auch diese Unterstützungen decken den Mehraufwand für die Familien nicht! Keine Übernahme der Schüler_Innen- Beförderungskosten bedeutet Einschränkungen in der Wahl des Ausbildungsortes.
Um auch in den höheren Klassenstufen Bildungsgerechtigkeit gewährleisten zu können und Bündelschulen im ländlichen Raum nicht zu einer sozialen Benachteiligung werden zu lassen, fordert die GRÜNE JUGEND Niedersachsen, die komplette Kostenübernahme der Schüler_Innenfahrtkarten für den ÖNPV auch für die Sekundarstufe II.