Am 10. Februar 2005 wurde die schwangere Gazale Salame zusammen mit ihrer jüngsten Tochter in die Türkei abgeschoben. Nach einem 17 jährigem Aufenthalt in Deutschland muss sie sich nun mit ihren zwei Kindern und getrennt von dem Rest ihrer Familie in einem ihr vollkommen unbekanntem Land zurechtfinden. Nach einem undurchsichtigen Verwaltungsakt wurde sie in die Türkei abgeschoben, lebt dort derzeit in Izmir in einem Armenviertel und ist an Depressionen erkrankt.
Die Famile stammte ursprünglich aus dem Libanon und ist vor dem dortigen Bürgerkrieg geflohen. Nachdem sie eine gültige Aufenthaltserlaubnis durch die Anerkennung als Flüchtlinge erhalten haben, entzog der Landkreis Hildesheim der Famile die Aufenthaltserlaubnis, weil er die Angaben zur StaatsbürgerInnenschaft bezweifelt. Aus den anerkannten Asylberechtigten wurden Geduldete. Da hier die Regelung zur Familienzusammenführung nicht greift, konnte die schwangere Gazale Salame und ihre jüngste Tochter ohne den Rest ihrer Familie ausgewiesen werden und die Familie auf diese Art und Weise auseinander gerissen werden.
In verschiedenen Verfahren, teilweise vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg, zeigte sich besonders das niedersächsische Innenministerium hart und legte gegen positive Urteile Widersprüche ein. Seit dem 10.02.2009 könnte Gazale mit einem Visum immerhin für 3 Monate nach Deutschland einreisen. Das deutsche Konsulat verweigert jedoch die Ausstellung, weil es Zweifel daran hat, dass „[Gazale] nach einem auf höchstens drei Monate befristeten Besuch ihrer Familie in Deutschland wieder in die Türkei zurückkehre“. Ein dauerhaftes Visum wird abgelehnt, weil ihr Mann keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung besitzt. Ein Antrag bei der Härtefallkommission wurde abgelehnt.
Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert die deutschen Behörden und Gesetzgeber auf den Weg für eine Rückkehr Gazales freizumachen. Kurzfristig soll ein Visum erteilt werden, um die Familie wieder zu vereinigen. Auch wenn seit der Abschiebung mehr als sechs Jahre vergangen sind, vergessen wir Salame nicht.
Gazale beschreibt nur ein Schicksal unter tausenden. Als GRÜNE JUGEND Niedersachsen setzen wir uns weiterhin für eine Überwindung von nationalstaatlichen Grenzen ein. Der Pass oder der Aufenthaltsstatus darf nicht über das Schicksal von Menschen entscheiden.