„Mehr als 600 Neonazis konnten am vergangenen Samstag ungehindert ihren geschichtsrevisionistischen Trauermarsch durch Bad Nenndorf abhalten. Es ist eine unhaltbare Schikane auf welche Art und Weise die Gegenproteste an diesem Tag verhindert wurden. Mit zweifelhaften Methoden wurden über 100 Antifaschist_innen auf einem Feld am Rande Bad Nenndorfs gekesselt und mehrere Stunden ohne validen Grund festgehalten. Als fadenscheiniger Vorwand diente angebliches Fehlverhalten eines der Anwesenden. Der Polizist, der dies registriert haben soll, wurde jedoch abgeordert und einer anderen Einheit zugeteilt. Damit fehlte dem Festhalten der Demonstrant_innen jegliche rechtliche Grundlage. Wegen der Umdefinition seitens der Polizei von einem Kessel zu einer „Kontrollstelle“, fiel die Verpflichtung weg, Versorgung bereitzustellen, sodass die Antifaschist_innen bei 30°C bis zu 5 Stunden ohne ausreichend Wasser, Sonnenschutz und WCs ausharren mussten. Selbst die angebotene Versorgung durch andere Antifaschist_innen aus Bad Nenndorf wurde verwehrt. Dem gegenüber stand ein völlig übertriebender Personaleinsatz, das überflüssige Abfilmen der Protestler_innen und die unhaltbare Situation, dass es lange weder eine_n Ansprechpartner_in der Polizei, noch keine Erklärungen gab, da der Einsatzleiter viel zu spät eingetraf.
Eine menschenverachtende Meinung wurde den legitimen Gegenprotesten vorgezogen und es wurde mit übertriebener Härte gegen Antifaschist_innen vorgegangen. Dies erscheint angesichts der friedlich verlaufenden Gegenproteste auf der einen Seite und der wieder einmal deutlich gewordenen Gewaltbereitschaft der Nazis auf der anderen Seite wie blanker Hohn: Teilnehmende des Nazi-Aufmarsches griffen im Anschluss an die Veranstaltung ein Autonomes Zentrum an und auch beim anschließenden Marsch in Bielefeld gab es Übergriffe auf die Polizei.“