6. Dezember 2010

Basisseminar Kinderrechte



Bericht über das Basisseminar des LAK Kinderrechte vom 16. bis 28. November

Das Basisseminar des LAK Kinderrechte fand am Wochenende des 26.11.-28.11.2010 in Hannover statt und befasste sich mit der Beschlusslage der GJN, der UN-Kinderrechtskonvention, dem Wahlalter ohne Altersgrenzen, demokratischen Schulen und Kinderbildern.
Der Freitag begann noch in recht kleiner Runde im Grünen Zentrum mit einer Einführung in die aktuelle Beschlusslage der GJN. Diese sieht sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene das Wahlrecht für Kinder vor. Ansonsten sind Kinder und ihre Rechte zwar im einen oder anderen Antrag vertreten, leider gibt es aber keinen Antrag speziell zum Thema Kinder(rechte).
Weiter ging es mit einer Vorstellung der UN-Kinderrechtskonvention. Nach einem informativen Input diskutieren wir einzelne Paragraphen und fragten uns, warum sich so wenig an die Konvention gehalten wird.
Anschließend zogen wir vom Grünen Zentrum in die LGS um, um dort den Abend mit Apfelsaft und Kinderspielzeug aus den Katakomben der LGS ausklingen zu lassen. Nachdem wir Samstag ziemlich rechtzeitig aufgestanden waren und gefrühstückt hatten, bekamen wir einen sehr guten und einleuchtenden Input zum Wahlalter ohne Grenzen. Die gut strukturierte Power-Point-Präsentation brachte uns vom im Grundgesetz festgeschriebenen Wahlrecht und die Geschichte der Verstöße gegen dieses Grundrecht (Wahlrecht für Menschen mit einem gewissen Einkommen, Wahlrecht nur für Männer,etc.), zu den üblichen Gegenargumenten, die gegen das Kinderwahlrecht gerichtet werden. Spätestens dabei wurde klar, dass es bei einem Wahlrecht ohne Altersgrenzen keineswegs darum geht, Kleinkinder mit Politik vollzuwuchten und zu überfordern, sondern allen politisch Interessierten die Wahl möglich zu machen und zudem eine auch für Kinder verständliche Politik zu fordern. Nachdem wir diverse Gegenargumente zu unreflektiertem Blödsinn erklärt hatten, und die geplante kontroverse Diskussion hinfällig war, haben wir uns über Möglichkeiten und Erfolge gesprochen, wie man zu so einem echten Wahlrecht kommen könnte.
Nach einer leckeren, veganen Mittagspause sahen wir einen kurzen Film über verschiedene demokratische Schulen, deren Aufbau, Regelstruktur und Schüler_Innen. Im Anschluss kamen wir mit einem Referenten ins Gespräch, der Lehrer an der Ting-Schule in Berlin ist; eine demokratische Schule in den Kinderschuhen. Wir haben erfahren, welche anfänglichen Schwierigkeiten es gab, wie Lernen dort organisiert wird, haben über den theoretischen Hintergrund von freiem Lernen geredet und unsere Ideale mit der Praxis der Ting-Schule abgeglichen.
Nach einer weiteren kleinen Pause haben wir uns dann schon mal auf das Thema vom nächsten Tag gestürzt und darüber diskutiert, wie Kinder und Jugendliche in dieser Gesellschaft gesehen werden, haben kontrovers den Jugendschutz diskutiert und noch vieles mehr. Zur mentalen Abkühlung ging es dann auf den 1. veganen Weihnachtsmarkt Hannovers, der, was für ein Glück, am Samstag stattfand. Dort gab es allerlei Leckereien, von Crepés, Schoko-Fondue, Döner und Falaffel bis hin zu süßen türkischen Spezialitäten und natürlich Glühwein. Etwas durchgefroren aber zufrieden ließen wir den Abend in großer Runde mit einem Film ausklingen. Der Sonntag begann mit der Fortführung der Diskussion über Kinderbilder, wobei wir hierbei stark auf die Kirche eingingen, und sich auch hier eine kontroverse Diskussion entwickelte, die sich teilweise sehr erhitzte. Zum Abschluss des Seminars bildeten wir kleine Arbeitsgruppen, die bis zur nächsten LMV Anträge zu den diskutierten Themen entwickeln wollen.
Alles in allem war es ein sehr entspanntes Seminar, das mehrere Themen gut miteinander verband, sodass wir in den Diskussionen immer wieder Verbindungen zu vorherigen Workshops herstellen konnten. Auch die zeitweise enorm hohe Teilnehmer_Innenzahl hat mich stark überrascht. Für dieses gut gelungene Wochenendseminar möchte ich den Organisator_Innen, den Referent_Innen, und natürlich auch allen anderen, die da waren und mitgestaltet haben ein großes Dankeschön sagen! Birte Baumgarten



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