Schützenvereine: Soziale Verantwortung stärken – Diskriminierung ächten

Schützenvereinen sind in Niedersachsen etablierte gesellschaftliche Zusammenschlüsse, die – nicht nur, aber besonders – in ländlichen Gebieten wichtige Aufgaben in der Jugendarbeit und bei sozialer Integration übernehmen. Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen erkennt dabei vor allem die zumeist ehrenamtliche Arbeit vieler engagierter Menschen in diesen Vereinen an, die auch älteren, in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen soziale Teilhabe ermöglicht, jungen Menschen Verantwortungsbewusstsein vermittelt und sozialen Zusammenhalt fördert.
Sportförderung an Bedingungen knüpfen
Allerdings gibt es auch andere Seiten. Einige Schützenvereine befördern durch ihre Rituale übelsten Sexismus und Militarismus-Verherrlichung und erzeugen teilweise Gruppenzwang zum massiven Alkoholmissbrauch. In gleichem Maße, wie Schützenvereine sozial integrierend wirken können, können sie auch dörfliche Ausgrenzungsmechanismen befördern, indem sie Nichtvereinsmitglieder aus dem sozialen Dorfleben ausschließen. Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen lehnt militärische Rangbezeichnungen in Vereinen, Rituale, bei denen Frauen quasi als „Schmuckwerk“ für männliche Schützen herhalten und alle anderen Formen von Sexismus und Militarismus-Verherrlichung ab. Schützenvereine müssen diesen und anderen Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung entgegenwirken anstatt sie zu befördern! Auch Schützenvereine müssen zu einer friedlichen demokratischen Gedenkkultur, gerade auch in Hinblick auf die Verbrechen des NS-Regimes, beitragen. Dem widerspricht es, wenn Schützenvereine Gedenkveranstaltungen für gefallene deutsche Wehrmachtssoldaten durchführen. Solche und andere Formen der Verherrlichung und Glorifizierung der Verbrechen des NS-Regimes lehnen wir ab. Die finanzielle Sportförderung des Landes Niedersachsen, die Schützenvereine wie auch andere Sportvereine über den Landessportbund (LSB) erhalten, muss deshalb zukünftig an Bedingungen gekoppelt werden. So sollen Schützenvereine die Entwicklung und Umsetzung antirassistischer Strategien innerhalb der Vereine, sowie eine aktive Bekämpfung von Sexismus und Paramilitarismus nachweisen, um weiterhin als förderungswürdig zu gelten. Die Vermittlung von Gleichberechtigung und diskriminierungsfreiem und gewaltlosem Zusammenleben muss oberste Priorität haben. Staatliche Sportförderung darf nicht an Vereine fließen, die Rituale zur Verherrlichung der Wehrmacht durchführen.
Besonders in Gebieten, in denen es neben der Mitgliedschaft im Schützenverein wenig Alternativen zur Freizeitbeschäftigung gibt, muss zudem Situationen entgegengewirkt werden, in denen Gruppenzwang zu übermäßigem Alkoholkonsum führen kann und bei Nichtmitgliedschaft soziale Ausgrenzung droht.
Missbrauch gefährlicher Waffen wirksam verhindern!
Wer über Schützenvereine spricht, darf über das Waffengesetz nicht schweigen. Neben verhältnismäßig ungefährlichen Luftdruckwaffen wird in vielen Schützenvereinen auch mit Kleinkaliber-Waffen geschossen. Kleinkaliber-Patronen entwickeln genug Durchschlagskraft, um tödlich zu wirken und stellen so eine Gefahr dar, wie ihre Verwendung bei zwei Amokläufen in Finnland zeigt, bei denen insgesamt 18 Menschen getötet wurden (2007/2008). Auch in Deutschland hat es erschreckende Amokläufe gegeben, bei denen Sportwaffen verwendet worden sind. Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert daher ein grundsätzliches Verbot des Privatbesitzes potentiell tödlicher Waffen. Schützenvereine müssen besonders gesicherte zentrale Waffenlagermöglichkeiten anbieten, um den Missbrauch von Sportwaffen zu erschweren. Wo technisch möglich muss der Schießsport auf Laserwaffen umsteigen. Keine Sportwaffen zu Mordwaffen!