16. Dezember 2007

Wider das Vergessen!



Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen und Bremen besichtigen die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Bergen Belsen. Ein Bericht über Eisenbahnwaggons, Zeitzeugen und die Notwendigkeit sich zu erinnern.

An einem der kältesten Tage des bisherigen Winters, dem 15. Dezember 2007, stehen elf Jugendliche in einem Bahnwaggon nahe der ehemaligen Verladerampe des Konzentrationslagers Bergen – Belsen. Dort beginnt für sie eine Reise in die Vergangenheit. Indem sie den Worten von Stephanie Bielig, der Referentin der Gedenkstätte Bergen – Belsen, lauschen, wird für die Jugendlichen eine Zeit lebendig, in der täglich Eisenbahnwaggons wie derjenige, in dem sie stehen, Bergen – Belsen erreichten. In ihnen befanden sich zunächst vor allem sowjetische Kriegsgefangene, die in das Stalag XI C (311) gebracht wurden. Im April 1943 wurde jedoch ein Teil des Lagers der SS zur Verfügung gestellt, die darin ausländische Jüdinnen und Juden internierte. Zwischen 1940 und 1945 wurden in dem Konzentrationslager in der Lüneburger Heide insgesamt etwa 70. 000 Menschen ermordet.
„Der Eisenbahnwaggon schützt zwar vor der draußen herrschenden klirrenden Kälte, der Austritt ins Freie ist für mich angesichts der beklemmenden Atmosphäre dieses historischen Ortes jedoch erleichternd“, so Dagmar Hölscher von der GRÜNEN JUGEND Bremen. Der Blick der Teilnehmer beim Verlassen des Waggons fällt auch unweigerlich auf die vereinzelten Bauernhäuser, die sich in Sichtweise der Besucher befinden und die dort nach Berichten der Referentin auch schon vor sechszig Jahren waren.
Auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen – Belsen besichtigen die TeilnehmerInnen des Seminars weiterhin noch das Entlausungsgebäude und die Baracken der Häftlinge, die von den britischen Befreiern wegen Seuchengefahr bis auf die Fundamente abgebrannt wurden.
Obwohl von den Gebäuden nur noch Überreste zu sehen sind, gelingt es der Referentin den Anwesenden die grausamen damaligen Zustände anhand einiger eindringlicher Beispiele zu verdeutlichen. Im Anschluss an den Rundgang besuchen die Teilnehmer die neue, wesentlich umfangreichere Ausstellung des im Oktober eröffneten Dokumentationszentrums der Gedenkstätte. “ Besonders gut gefällt mir, dass Zeitzeugenberichte in der neuen Ausstellung einen großen Raum einnehmen“, so Felix Schliezus von der GRÜNEN JUGEND Hannover. “ Durch die authentischen Berichte der Zeitzeugen werden die Verbrechen des Nazi – Regimes besonders nachvollziehbar.“ Auch die Originalfilmaufnahmen der Alliierten aus der Zeit der Befreiung des Lagers bewegen die TeilnehmerInnen, da in ihnen ungeschont und authentisch die grauenhaften Zustände des Konzentrationslagers Bergen – Belsen zum Vorschein kommen. Sven-Christian Kindler, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen betont: „Unsere junge Generation hat als letzte die Möglichkeit noch mit dem Zeitzeugen von damals über die grausamen Verbrechen des NS-Regimes zu sprechen. Wir haben deshalb eine besondere Verantwortung die Erinnerung daran zu bewahren, um für die Gegenwart und Zukunft daraus zu lernen.“ Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen und Bremen werden deshalb auch in Zukunft sich konsequent gegen Nazis und menschenfeindliches Gedankengut engagieren. Heute wie damals gilt: Kein Fußbreit dem Faschismus!



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