PM: Wider das Vergessen – Die Verantwortung der jungen Generation mehr als 60 Jahre nach der Shoa
Lasst uns erinnern!
Mehr als 6 Millionen Jüdinnen und Juden sind durch das NS-Regime während ihrer Terrorherrschaft systematisch ermordet worden. Er war das erklärte Ziel der Nationalsozialisten die Juden für immer und vollständig zu vernichten. Ein solch systematisch geplanter und mit industriellen Methoden durchgeführter Massenmord ist in der Geschichte bisher einmalig. Weiterhin wurden in den KZ auch zahlreiche andere Personengruppen wie GewerkschaftlerInnen, Homosexuelle, unangepasste Jugendliche, Sinti und Roma, in den Vernichtungslagern interniert und massenweise umgebracht. Eigentlich sollte man diese Fakten als Allgemeinwissen voraussetzen. Sollte man aber lieber nicht. Laut einer Emnid-Umfrage von 2000 hatte jeder fünfte Jugendliche noch nie von Auschwitz gehört. 60 % wissen nicht was in der Reichskristallnacht passiert sind. Grund genug deshalb in diesem gemeinsamen Seminar der GRÜNEN JUGEND in Bremen und Niedersachsen einen Blick zurück werfen auf und an die zahlreichen Verbrechen erinnern, die in Deutschland durch Deutsche begangen wurden. Dazu werden wir am Samstag das Konzentrationslager in Bergen-Belsen besuchen, das erst vor kurzem ihr neues und hoch gelobtes Dokumentationszentrum eröffnet hat.
Antisemitismus aktuell wie eh und je
Weiterhin wollen wir aber auch einen konkreten Bezug für die Gegenwart und Zukunft herstellen. Denn Rassismus und Antisemitismus sind nicht nur bei Nazis, sondern weiterhin in der „Mitte“ der Gesellschaft anzutreffen. Zwar ist antisemitisches Gedankengut bei Jugendlichen weniger stark als bei anderen Altersgruppen verbreitet, aber trotzdem stimmt ein Drittel der These zu „die Juden würden Vorteile aus ihrer Vergangenheit ziehen“. Die Hälfte der unter Dreißigjährigen stellt gar die israelische Nahostpolitik in einen Kontext mit den NS-Verbrechen und stimmt der These zu: „Israel führt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser.“ Deswegen wird am Freitag Abend um 18.30 Uhr der Antisemitismusforscher Sebastian Winter von der Universität Hannover in seinem Vortrag„Antisemitismus – Ursachen, Strukturen, Erscheinungsformen“ in der Regionsgeschäftsstelle der GRÜNEN Hannover (Senior-Blumenberggang 1, 30159 Hannover) über die Charakteristika von antisemitischen Vorurteilen und Klischees berichten und mit uns über mögliche Gegenstrategien diskutieren.
Für die Zukunft: Das Gedenken an die Shoa erhalten
Als Abschluss wollen wir am Samstag Abend diskutieren, welche Bedeutung der jungen Generation von heute zu kommt? Der Generation, die als letzte, die Chance hat, noch Zeitzeugen persönlich zu den Ereignissen von damals zu befragen. Wir werden deshalb mit Zeitzeugen, welche die Konzentrationslager überlebt haben, über ihre Erlebnisse von damals sprechen. Wir wollen mit ihnen gemeinsam überlegen, wie die Erinnerung an die NS-Verbrechen bewahrt werden können und um solche schrecklichen Ereignisse in Zukunft nie wieder zuzulassen.
Wir freuen uns über zahlreiche Anmeldungen. Es ist auch möglich nur am Freitag oder Samstag teilzunehmen. Als kleiner Umkostenbeitrag fallen 5 Euro pro Person an. Von Freitag auf Samstag und von Samstag von Sonntag kann entweder privat oder in der Landesgeschäftsstelle in Hannover übernachtet werden. Anmeldungen bitte an sven.kindler[ett]gruene-jugend.de schicken.
Zeitplan:
Freitag, 14.12.2007
18.30 Uhr – 21 Uhr: Antisemitismus – Ursachen, Strukturen, Erscheinungsformen mit Sebastian Winter
21.00 Uhr – nächsten Morgen: lockere Abendgestaltung
Samstag, 15.12.2007
11.00 Uhr – 17.00 Uhr: Besuch der KZ-Gedenkstätte in Bergen-Belsen
18.30 Uhr – 21.00 Uhr: Gespräch mit KZ-Zeitzeugen über ihre Erlebnisse und die Rolle der heutigen Generation
21.00 Uhr – 21.30 Uhr: Abschlussrunde
21.30 Uhr – nächsten Morgen: lockere Abendgestaltung
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