14. Dezember 2006

Gedanken zur Adventszeit



Endlich dürfen wir wieder hier sein! Zusammengekuschelt liegen wir im Zentrum des Weltladens, denn zur Weihnachtszeit sind wir die Helden. Entspannt und selig beobachten wir das bunte Treiben im Laden. Mitten in meiner Meditation aber spüre ich, wie eine Hand nach mir greift. „Schatz, schau doch mal! Spekulatius von den Negern. Süß, dass die sich so anstrengen, das sollte man ja unterstützen. Die habens ja sonst so schwer und es ist bald Weihnachten.“
Was es hier in Europa nicht so alles gibt. Da komme ich zu einem Drittel aus Mittelamerika und werde als koloniales Plüschtier betrachtet. In unserem Teil der Welt ist nicht andauernd Party! Unzählige Bauern werden vom Konsumwahn ausgebeutet! Wie soll mensch Zeit für seine Familie haben, wenn mensch zu Hungerlöhnen fernab von seinem Hof auf Plantagen schuften muss? Wie sollen wir an eine bessere Zukunft glauben, wenn wir am Ende sowieso mit einem Berg Schulden da stehen? Fairer Handel ist kein Aloevera für die westliche Seele, sondern ein Schritt hin zu einer besseren Welt. So wird den Zuckerbauern meiner Kooperative in Costa Rica ermöglicht, ihre sozialen Errungenschaften und Selbstbestimmung zu sichern. Auf diesem Weg sind wir in der Lage unsere Zukunft mitzugestalten.
Jeden Tag kann ich beobachten, dass es doch auch Menschen gibt, die sich kritisch mit der Realität auseinandersetzen und daraus Konsequenzen ziehen. Unsere Welt lebt nicht von Sonntagsreden, sondern von Ihrem Engagement!
Weltladen Café
Nikolaistr. 10
37073 Göttingen



← zurück