26. Juli 2006

PM: Abschiebung von Familie Fekovic stoppen!



Die fünfköpfige Familie Fekovic harrt seit zwei Wochen im Kirchenasyl in der St. Thomaskirche Holzminden aus. Die Eltern kommen ursprünglich aus Serbien-Montenegro und leben seit 8 Jahren in Holzminden. Ihre drei Kinder sind alle in Deutschland geboren, die beiden Älteren, 8 und 11 Jahre alt, gehen in Holzminden zur Schule. Da aber Serbien mittlerweile kein Kriegsgebiet mehr ist, soll die Familie abgeschoben werden.
Am Mittwoch war erstmals ein massives Polizeiaufgebot angerückt, um die Familie in Haft zu nehmen. Da die Beamten jedoch auf ein Betreten der Sakralräume verzichteten, kam es vorläufig nicht zur Abschiebung. „Das ist absolut unmenschlich! In fünf Wochen kommt die Härtefallkommission, und vorher möchte der Herr Innenminister ganz offensichtlich schnell noch Fakten schaffen.“ Kommentiert Helge Limburg, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen, die geplante Abschiebung.
Limburg, der ebenso wie Schünemann aus Holzminden stammt und dessen Vater, Pastor Heiko Limburg, den Fekovics im Kirchenasyl Schutz bietet, ist auch persönlich sehr betroffen. „Das berührt mich natürlich, wenn sich in unserer Kirche, wo ich konfirmiert wurde, wo mein Bruder getauft worden ist, so ein Drama abspielt. Warum müssen diese Menschen gewaltsam raus aus Deutschland? Sie haben sich nie etwas zu Schulden kommen lassen.“ Es sei völlig unverständlich, wieso diese beispielhaft integrierte Familie das Land verlassen müsse.
„Was will uns Uwe Schünemann durch solche Aktionen beweisen? Dass er ein harter Kerl ist? Stattdessen sollte er Menschlichkeit beweisen und die Abschiebung zumindest bis zur Einrichtung der Härtefallkommission aussetzen“, fordert Limburg. Auch das gegen seinen Vater eingeleitete Strafverfahren wegen „Beihilfe zum illegalen Aufenthalt“ wühlt Helge Limburg auf: „Mein Vater hat das Richtige getan, unabhängig davon, was jetzt Polizei und Staatsanwälte meinen. Für ihn ist sein Handeln eine Selbstverständlichkeit, ein Gebot der Nächstenliebe. Ich bin absolut stolz auf meinen Vater!“



← zurück