AKW Lingen II erstrahlt im neuen Glanz

Das Reaktorunglück von Tschernobyl, eine von Menschenhand gemachte Naturkatastrophe, ein Ereignis, was in seinen Ausmaßen in der Menschheitsgeschichte nur mit Vulkanausbrüchen und Erdbeben verglichen werden kann.
Die radioaktive Strahlung war noch in tausenden von Kilometern messbar, selbst heute findet mensch noch verstrahltes Wild und Pilze im bayrischen Wald. Radioaktivität ist ein langsamer und lautloser Killer. Es ist deswegen schwierig bei Krebserkrankungen nachzuweisen, dass sie auf den GAU von Tschernobyl zurückzuführen sind.
BUND Emsland, Bündnis90/DieGrünen Landesverband, Regionalverband „Grenzenlos Grün und Sozial“ sowie die ortsansässigen Grünen vom KV Emsland Süd haben mit Unterstützung der Grünen Jugend Niedersachsen eine Aktion auf die Beine gestellt, die den Opfern der Katastrophe gedenken sollte, egal ob sie nun in einer Statistik geführt werden oder nicht.
Das nasse Aprilwetter passte dann doch irgendwie zu dem traurigen Anlass. Wir konnten nur froh sein, dass es nicht der atomare Niederschlag von vor 20 Jahren war, der uns auf unsere Stände und Schutzanzüge tropfte. Aber trotz des schlechten Wetters war das Interesse an den Infoständen erstaunlich groß. Vereinzelt wurde unsere Arbeit dadurch angespornt, dass Leute behaupteten „Tschernobyl, das war doch gar nicht so schlimm?“ Um solche Lügen nicht einfach so stehen zu lassen, legten sich die Leute mit dem Verteilen von Infomaterialien noch mal richtig ins Zeug. Wir hatten auch Stellwände mit einer Wandzeitung und Fotos aus Tschernobyl für Interessierte bereitgestellt.
Um 19:00 Uhr begann dann unsere Kundgebung mit über 100 Gästen, die es sich nicht nehmen lassen wollten, ein Zeichen zu setzen, gegen die kommerziellen Interessen der Atomindustrie, die trotz der dramatischen Ereignisse von vor 20 Jahren, am liebsten an der Technologie festhalten wollen.
Um den Betreibern noch einmal zu verdeutlichen, dass wir nichts von ihren menschenverachtenden Strategien halten, sind wir dann nach der Kundgebung, mit einer Lichtprojektionskanone bewaffnet, zu den Werkstoren vom Lingener AKW II gezogen. Es wurden Botschaften an ihren Kühlturm gebeamt, die da lauteten:“Atomausstieg, Klimaschutz, Energiewende… JETZT!“, oder auch klassisch: „Atomkraft? Nein danke!“
Die Folie: „Nein! Tschernobyl ist nicht vergessen“, sollte dann auch noch auf den Anlass verweisen, der diesem Tag zugrunde lag. Diese Aktion hat nicht gegen geltendes Recht verstoßen, so dass trotz anwesender Polizei und Staatsschutz, nichts gegen die Projektion unternommen werden konnte.
Hier ist ein Film über diese Aktion: www.nwmtv.de/index.php?id=255