Am Wochenende vom 12. – 14. Dezember 2008 veranstaltete die GRÜNE JUGEND Hannover in Kooperation mit der Grünen Jugend Niedersachsen im Ökozentrum Verden ein Seminar unter dem Motto „Intervenieren für den Frieden?!?“. Diskutiert wurden die derzeitige Situation in Afghanistan und die Möglichkeiten der zivilen und militärischen Konfliktlösungsstrategien.
Inhaltlich haben sich die rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Freitag Abend allgemein mit der Frage „Krieg im Wandel“ auseinandergesetzt. Referentin Carolin Jaekel von der Grünen Jugend Hannover wies vor allem auf die Zunahme innerstaatlicher Kriege, so genannter „neuer Kriege“, hin: „Die alten Erklärungsmuster greifen in Bezug auf Afghanistan zu kurz. Reguläre Armeen kämpfen inzwischen gegen Warlords, Milizen oder Terrorzellen, die dezentral und asymmetrisch operieren. In den neuen postmodernen Kriegen haben die Kriegstreibenden oft kein Interesse am Frieden, da sie von einer Weiterführung des Krieges, z. B. mit Raub, Drogen- oder Menschenhandel, mehr profitieren.“
Am Samstag haben sich die Mitglieder der Grünen Jugend kritisch kritisch mit der Geschichte militärischer Interventionen seit Ende des zweiten Weltkrieges beschäftigt. Im Anschluss setzen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer speziell mit der Historie Afghanistan vor und während der verschiedenen Kriege seit Anfang der 1980er Jahre auseinander. Zum Ablauf des Afghanistankrieges seit 2001 berichtete Arvid Bell von der Grünen Jugend, der auch im Bundesparteirat der Grünen sitzt. „Man sollte das ursprüngliche Ziel des Krieges nicht schönreden: 2001 ging es den USA und ihren Verbündeten um den Kampf gegen den Internationalen Terrorismus, nicht um die Verteidigung von Menschenrechten. Mittlerweile gibt es zwar eine UN-mandatierte internationale Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan, die Lage eskaliert aber zunehmend. Die Taliban werden stärker, die Korruption grassiert, Luftangriffe fordern den Tod unschuldiger Menschen und der Wiederaufbau kommt viel zu wenig in der Fläche an. Wenn wir die Strategie nicht endlich ändern, also zivile Aufbauoffensive statt militärischer Offensive, werden wir das Vertrauen der Afghaninnen und Afghanen verlieren.“
Am Sonntag diskutierten die Mitglieder der Grünen Jugend über Lösungswege, um in Afghanistan und weltweit Frieden, Freiheit und Menschenrechte zu schaffen. „Klar ist: International brauchen wir eine Außenpolitik, die auf das Primat des Zivilen setzt und Kriegsursachen an der Wurzel packt. Friedenspolitik heißt auch für eine gerechte Verteilung des globalen Reichtums, die konsequente Bekämpfung des Klimawandels und massive Abrüstung zu streiten. Friedenseinsätze unter Beteiligung militärischer Maßnahmen dürfen nur im wirklich äußersten Notfall und nur mit einem Mandat der Vereinten Nationen durchgeführt werden.“ erklärte Sven-Christian Kindler, Sprecher der Grünen Jugend Niedersachsen.