Aus dem Atommülllager ASSE II bei Wolfenbüttel tritt, wie erst jetzt bekannt wurde, radioaktiv belastete Salzlauge aus. Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen zeigt sich schockiert.
Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen (GJN) zeigt sich erschrocken über die neusten Entwicklungen im Atommülllager ASSE II bei Wolfenbüttel. Wie heute bekannt wurde, tritt in das ehemalige Bergwerk seit 1988 radioaktive Salzlauge ein. Ergebnisse einer monatlichen Untersuchung zeigen, dass der Stoff Cs-137, der nur als künstliches Spaltprodukt bei Kernreaktionen vorkommt, in geringen Mengen in der Salzlösung vorhanden ist.
„Da Cs-137 kein natürliches Element ist, muss die Lösung demnach mit Atommüll aus ASSE II in Kontakt gekommen sein. Wenn die Lauge ungehindert in die Atommüllkammern ein- und auch wieder austreten kann, wer kann dann dafür garantieren, dass diese Lauge nicht irgendwann in Kontakt mit dem Grundwasser kommt?“ fragt sich Julia Willie Hamburg, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen. Besonders verärgert ist sie über die Informationspolitik der Betreiber, da weder die Betreibergesellschaft Helmholtz-Zentrum München noch die beteiligten Ministerien auf Landes- und Bundesebene über diese neue Situation berichteten.
Bestätigt hingegen fühlt sich die GRÜNE JUGEND Niedersachsen von dem Bundesamt für Strahlenschutz. Dieses hatte vergangenen Monat eine Studie veröffentlicht, nachdem bei einer Flutung des ASSE-Schachtes schon nach 150 Jahren radioaktive Gase austreten würden, die den Grenzwert um das Vierfache übersteigen – und nicht erst, wie vom Helmholtz-Zentrum berechnet, nach 23.000 Jahren.
„Die katastrophale Situation bei Asse II demonstriert eindeutig das Versagen der Bundes- und Landesregierung bei der Lösung der Endlagerproblematik. Um noch schlimmere Gefährdungen für Mensch und Umwelt zu verhindern muss unbedingt ein Umdenken statt finden. Der Schließungsplan des niedersächsischen Umweltministeriums ist nach den neusten Erkenntnissen gescheitert und muss revidiert werden.“ ergänzt Sven-Christian Kindler, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen.
Hamburg und Kindler sehen als einzige Lösung die Eröffnung eines atomrechtlichen Verfahrens, um eine Rückholung des Atommülls durchführen zu können. Angesichts der zu erwartenden extremen Belastungen für die kommenden Generationen sei das die einzig nachhaltige und tragfähige Option.
Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen unterstützt den Aufruf des ASSE II-Koordinationskreises zu einer Kundgebung am 5. Juli 2008 um 11 Uhr direkt am Schacht ASSE II nahe Remlingen im Landkreis Wolfenbüttel und ruft alle Niedersächsinnen und Niedersachsen zur Teilnahme auf.