12. April 2021

IGELPOST am 12.04.2021



Diese Woche: 

“Wehrdienst light”//Fleischkonsum in Deutschland gesunken//Arkansas auf Abwegen

 

“Wehrdienst light” – Die neue Marketingstrategie der Bundeswehr ⁉️⛑️🇩🇪

Am 6. April startete das Pilotprojekt „Freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz“, geplant zunächst für ein Jahr. Der Dienst soll „dem Allgemeinwohl zugutekommen“ und „die Krisenvorsorge stärken“. Die Ausbildung beginnt mit einer 7-Monatigen Grund- und Spezialausbildung, anschließend folgt eine 5-Monatige Dienstzeit als Reservist*in, welche über 6 Jahre abzuleisten ist. 

Im gesamten Jahr sollen 1.000 Freiwillige ausgebildet werden. Das Ziel der Bundeswehr: Eine größere Reserve aufbauen, auf die in Krisenfällen, bspw. Pandemien oder Überschwemmungen, zurückgegriffen werden kann. Teil der Ausbildung ist der Einsatz von Maschinengewehren und der Umgang mit Sprengfallen. 💣

Kritik kommt vor allem von Wohlfahrtsverbänden, welche selber einen Freiwilligendienst anbieten (FSJ/FÖJ) und die ähnliche Bezeichnung kritisieren. Peter Neher, Chef der Caritas, fordert, Freiwilligendienste als Vorrecht der Zivilgesellschaft auch dieser zu überlassen und eben jene zu stärken ⛑️. 

Namenskritik kommt auch aus der Opposition am Begriff „Heimatschutz“ aufgrund der Ähnlichkeit zu rechtsextremen Organisationen. Dieser sei jedoch bewusst gewählt, so Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, es sei an der Zeit, „den Begriff (…) zurück(zu)erobern“. 🇩🇪

Gesellschaftliches Engagement ist wichtig, fraglich ist jedoch, warum dafür eine 7-Monatige militärische Ausbildung notwendig ist. Die Bezeichnung „Wehrdienst light“ fällt in den Diskussionen nicht selten.

Zum Weiterlesen…

📰 Freiwilligendienst im Heimatschutz – Deutschlandfunk

🌐 Hintergrund – Bundeswehr

 

Fleischkonsum in Deutschland gesunken – Auswirkungen auf Klima unterschätzt🍖📉🌍

Der Pro-Kopf-Fleischkonsum war seit 1989 nicht so niedrig wie 2020. Laut einem Report des BZL (Landesinformationszentrum Landwirtschaft), welches der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung unterstellt ist, wurden in Deutschland durchschnittlich 57,3 kg Fleisch pro Kopf verzehrt. Zum Vergleich: In Indien liegt der jährliche Verbrauchswert bei 3,7 kg pro Person. Zudem sind sowohl Import- und Exportmengen im vergangenen Jahr gesunken.

Ganz oben dabei ist Schweinefleisch, gefolgt von Geflügel. Der Konsum des Letzteren ist jedoch sogar gestiegen. 

Gleichzeitig hat WWF eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen der Emissionen aus der Fleischproduktion auf die Klimakrise betont. Alleine durch eine Halbierung des Fleischkonsums von aktuell ca. 817 g/Woche auf ca. 470 g, könnten 27% der Treibhausgasemissionen eingespart werden. Noch besser seien vegetarische und vegane Ernährungsweisen. 

Dass hoher Fleischkonsum nicht nachhaltig ist, hängt mit Faktoren wie hohem Flächenverbrauch, unter anderem für den Anbau von Futtermitteln und der damit verbundenen Abholzung von Regenwäldern, sowie hohem Wasserverbrauch und den Ausstößen der Tiere zusammen. 

WWF fordert deshalb ein Umdenken in Politik und Gesellschaft: Einerseits sollten fleischfreie Gerichte Regel statt Ausnahme sein, andererseits soll die Bundesregierung eine Lenkungssteuer für ökologische Fleischproduktion prüfen und bis 2022 eine ökologische Ernährungsstrategie entwickeln. 

Klar ist: Es wurde viel zu lang die Verantwortung auf Verbraucher*innen abgeschoben. Im Gegensatz zur Politik haben alltägliche Konsument*innen wenig Einfluss auf die Anreize für klimaschädliche und ethisch verwerfliche Fleischproduktion.

Zum Weiterlesen…

📰WWF fordert Halbierung des Fleischkonsums – ZDF

📰Fleischkonsum gesunken – Spiegel

📊Report des BZL

 

Arkansas auf Abwegen – Wie Transfeindlichkeit zum Gesetz wird😳😓

Während feministische Bewegungen für mehr Selbstbestimmung kämpfen, schränkt der US-Bundesstaates Arkansas diese für Trans-Jugendliche gegen ihren republikanischen Gouverneurs Hutchinson ein. Seit dieser Entscheidung sind jegliche medizinischen und operativen Behandlungen zur Geschlechtsanpassung für Jugendliche verboten. Aber welche Gefahr geht von diesem Beschluss jetzt noch aus?

Für Hutchinson stellt dieses neue Gesetz einen zu tiefen Einschnitt in die Privatsphäre der Betroffenen – der Jugendlichen, der Eltern & der Ärzt*innen – dar.  Aus diesem Grund nahm er Gebrauch von seinem Vetorecht als Gouverneur und stoppte das Gesetz vorerst am Montag. Über dieses setzten sich das Abgeordnetenhaus und der Senat dann hinweg und beschlossen das transfeindliche Gesetz. Seine Gegenstimme ist aber kein Zeichen von Solidarität mit Transmännern und -frauen, denn wenn der Beschluss “nur” geschlechtsangleichende Operationen verböte, hätte er für das Gesetz gestimmt. Die Bürger*innenrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) befürchtet, dass Transjugendliche aber auch Mediziner*innen, die diese Behandlungen durchführen, aus Arkansas vertrieben werden. Diese Kritik teilen die Human Rights Campaign (HRC) und ihr Vorsitzender Alphonso David und befürchten, dass dieses Gesetz Strahlkraft für weitere US-Bundesstaaten, vielleicht sogar für die USA als Ganzes haben könnte. Dementsprechend freuen sich christliche LGBTIQ*-Gegner*innen, wie das reaktionäre Family Council, der etwaige Behandlungen mit “Kinderexperimenten” verglich. Eine letzte Hoffnung, auch um die akuten Gesetzesinitiativen zur Beschneidung von Trans-Rechten aufzuhalten, ist die angekündigte Klage der pro-feministischen HRC.🧑‍⚖️‼️

Feministische Kämpfe sind immer Kämpfe für mehr Selbstbestimmung und angesichts solcher Bestrebungen, die nicht nur auf die USA begrenzt sind, gilt es an frühere feministische Kämpfe anzudocken und den Kampf für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung der Geschlechter immer weiter voranzutreiben.🏳️‍🌈✊

Zum Weiterlesen…

📰Arkansas verbietet Hormonbehandlung – queer.de

📰Gesetz verbietet alle Behandlungen – Neues Deutschland 

🐥Tweet vom HRC-Vorsitzenden – Alphonso David   



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