17. November 2019

NC abschaffen – Chancengerechtigkeit an Hochschulen herstellen



Zusammenfassung

Die GJN fordert

  • Abschaffung des NC als Hochschulzulassungskriterium
  • Etablierung mehrstufiger studiengangsbezogener Auswahlverfahren, die sozioökonomischen Status der Bewerber*innen berücksichtigen
  • dass die gesellschaftlichen, institutionellen und infrastrukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, sowohl die Anzahl der Studienplätze in zulassungsbeschränkten Studiengängen zu erhöhen, als auch ein gesetzliches Recht auf einen Masterstudienplatz etablieren zu können.
  • Förderangebote, die sich an Studierende mit niedrigem sozio-ökonomischen Status richten

Beschluss

Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert die Abschaffung des Numerus Clausus (NC) als Zugangskriterium in zulassungsbeschränkten Studiengängen an deutschen Hochschulen. Um dem Missverhältnis zwischen Kapazitäten und Bewerber*innenzahlen zu begegnen, fordert die GJN des Weiteren eine Erhöhung der Studienplätze, insbesondere in den Studiengängen, in denen die Bewerber*innenzahlen die Kapazitäten stark überschreiten. Als ganz besonders dringend sieht die GJN die Erhöhung der Masterstudienplätze an: Kein*e Studierende*r, die nach dem Bachelor an der Hochschule bleiben möchte, darf sich in den Arbeitsmarkt gedrängt fühlen oder an unbeliebtere Masterstudiengänge gebunden sein.

Im Falle aufeinander aufbauender Studiengänge (bspw. Bachelor- und Masterstudiengang) fordern wir daher für alle Studierenden mit abgeschlossenem grundständigem Studiengang das gesetzliche Recht auf einen nahtlosen Übergang in den nachfolgenden Studiengang.

Zur Hochschulzulassung in die Bachelor-, Diplom- und Staatsexamensstudiengänge trifft die GRÜNE JUGEND Niedersachsen folgende Überlegung:

Es ist nicht für alle Studiengänge sinnvoll, die Kapazitäten den Bewerber*innenzahlen anzugleichen. Langfristig führt dieses lediglich zu Verlagerung des Wettbewerbs und damit zur Verlagerung der sozialen Selektion. Die GJN fordert stattdessen ein faires und transparentes Auswahlverfahren und ein sich daran anschließendes Studium, welches alle Studierende ohne Selektionsdruck („Rausprüfen“) bestmöglich fördert.

Langfristiges Ziel der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen ist es, ein Bildungssystem zu etablieren, in dem Bildungsgerechtigkeit Realität wird, indem die unterschiedlichen familiären Situationen und der unterschiedliche sozioökonomische Status des Elternhauses von Schüler*innen keine Auswirkungen mehr auf den Bildungserfolg haben. So lange dies allerdings nicht der Fall ist und Schulabschluss und Schulnoten viel zu häufig ein Abbild der sozialen Herkunft sind, fordern wir Hochschulzulassungsverfahren die ein bestmögliches Abbild der Gesellschaft auch in den zulassungsbeschränkten Studiengängen ermöglichen und die unterschiedlichen Voraussetzungen im Bildungsweg von Schüler*innen bestmöglich kompensiert.

– Einführung von nachfolgend beschriebenen Auswahlverfahren ist nur dann nötig, wenn mehr Bewerbungen vorliegen als Kapazitäten vorhanden sind. –

Die GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert unter Einbeziehungen von Studierenden, Hochschullehrer*innen und Alumni der Studiengänge die Erarbeitung von nationalen, studiengansbezogenen Auswahlverfahren für bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge. Um bei kleinen, standortbezogenen Studiengängen die Diversität zu erhalten, sollen die Hochschulen die Möglichkeit haben eigene Verfahren zu entwickeln. Diese sollten auf die Anforderungen des jeweiligen Studienganges ausgerichtet sein. Die Auswahlverfahren müssen standardisiert und objektiv sein und sollten unterschiedliche Kategorien abdecken, wie bspw. kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeit, Motivation, Berufs- und Praxiserfahrungen, soziales Engagement. Härtefallregelungen wie bisher in einigen Studiengängen vorhanden, sollen weiterhin möglich sein.

Die Auswahlverfahren sollen regelmäßig darauf hin überprüft werden, ob die Zusammensetzung der angenommenen Studierenden hinsichtlich Diversität und sozioökonomischem Status der Zusammensetzung alle Bewerber*innen entspricht. Wird dabei festgestellt, dass das Auswahlverfahren einzelne Gruppen schlechter stellt, ist es daraufhin anzupassen.

Um Studienabbruchquoten zu minimieren und gleiche Chancen beim Studienerfolg herzustellen, fordert die GRÜNE JUGEND Niedersachen darüber hinaus die Einrichtung von Förderangeboten, die sich gezielt an Menschen aus niedrigen sozioökonomischen Verhältnissen wie Studierenden aus Nicht-Akademiker*innenhaushalten oder Menschen mit Migrationsgeschichte richten.

Zusammenfassung:

Die GJN Fordert

  • Abschaffung des NC als Hochschulzulassungskriterium
  • Etablierung mehrstufiger studiengangsbezogener Auswahlverfahren, die sozioökonomischen Status der Bewerber*innen berücksichtigen
  • Erhöhung der Studienplätze in allen zulassungsbeschränkten Studiengängen
  • Gesetzliches Recht auf Masterstudienplatz mit nahtlosem Übergang
  • Förderangebote, die sich an Studierende mit niedrigem sozio-ökonomischen Status richten


← zurück