21. Oktober 2018

Genderneutrale Erziehung



Genderneutrale Erziehung bezeichnet einen Ansatz in der Pädagogik, der darauf abzielt Kinder losgelöst von Geschlechterrollen und -erwartungen zu erziehen und zu betreuen. Das Wort „neutral“ darf in diesem Kontext nicht missverstanden werden, denn es geht dabei nicht darum eine neutrale Mitte zwischen den in unserer Gesellschaft bekannten Identitäten weiblich und männlich zu schaffen, sondern darum, dass jedes Kind sich so entfalten kann wie es ihm*ihr beliebt ohne dabei an Grenzen aufgrund von Geschlecht zustoßen. Genderneutrale Erziehung muss auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden, um tatsächlich erfolgreich zu sein, und dazu muss als erstes Sensibilität bei denen geschaffen werden, die mit Erziehung und Betreuung beauftagt sind, also: Eltern, Erzieher*innen und Lehrende.

 

Konkrete Wege dahin und darüberhinaus, die die GRÜNE JUGEND Niedersachsen unterstützt, sind:

  • Mehr Studien und Beobachtungen dazu wie Kinder in Krippen, Kindertagesstätten und Schulen betreut werden, um geschlechtsspezifische Stereotypisierungen in der Erziehung und Betreuung aufzudecken und konkrete Ansatzpunkte formulieren zu können
  • staatlich geförderte Bildungsangebote zu gendersensibler Pädagoik für Menschen, die mit der Erziehung und Betreuung von Kindern befasst sind. Für Menschen, die dies beruflich tun, sollte ein solches Angebot in der Ausbildung und regelmäßig in der Tätigkeitsausübung verpflichtend sein.
  • Hebammen und Erziehungsberatungsstellen, sowie Kinderärzt*innen müssen geschulten werden, um werdende und seiende Eltern die Option der genderneutralen Erziehung darlegen zu können und ihnen bei dieser unter Umständen unterstützend zur Seite zu stehen.
  • Ausstattungen von Betreuungs- und Lehrorten müssen hinterfragt werden. Es sollte beispielsweise überdacht werden: welches Spielzeug wird wie zur Verfügung gestellt oder mit welchen Büchern und Lehrmaterialien wird gearbeitet und inwiefern reproduzieren diese unter Umständen Geschlechterstereotype?
  • Institutionen, die bereits Ansätze verfolgen, die auf mehr geschlechtliche Chancengleichheit und Diversität abzielen, sollten besondere staatliche Unterstützung erhalten.
  • Außerdem sollten Einrichtungen mit genderneutralen Pädagogikansätzen zentral gelistet werden, um Eltern die Suche nach einer geeigneten Lehr- und Betreuungseinrichtung zu erleichtern.


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