5. Oktober 2013

Schluss mit der strukturellen Benachteiligung des globalen Südens!



Bildung für nachhaltige Entwicklung, Unterstützung von Fair Trade Projekten und die Förderung ehrenamtlichen Engagements in der Entwicklungszusammenarbeit, sind wichtige Maßnahmen, um das Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu schärfen und führen in Einzelfällen zu einer konkreten Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in sogenannten Entwicklungsländern.

Die politisch Verantwortlichen in den Industrieländern dürfen sich aber hinter diesen langfristig angelegten und eher flankierenden Maßnahmen nicht verstecken. Die politisch Verantwortlichen müssen sich heute der Verantwortung stellen, dass der globale Süden aktuell durch die Industrienationen unter der Vorherrschaft der neoliberalen Idee systematisch ausgebeutet wird und schon zur Kolonialzeit schwere Schäden und schweres Leid angerichtet wurden.

Deshalb fordert die GRÜNE JUGEND Niedersachsen Bündnis 90/DIE GRÜNEN Niedersachsen dazu auf, sich auf allen politischen Ebenen dafür einzusetzen,

  • ärmere Länder für den an ihnen betriebenen Raubbau zu Kolonial- und neokolonialen Zeiten wie heute angemessen zu entschädigen
  • das Ungleichgewicht der globalen Freizügigkeit von Gütern vs. Hinderung der freien Bewegung von Menschen, die Grundlage der Anhäufung materiellen Werts in den Industrienationen, aufzulösen
  • dass wirtschaftspolitische Entscheidungen unter der obersten Prämisse getroffen werden, mit Sicherheit der strukturellen Benachteiligung anderer Staaten entgegenzuwirken. Dies gilt auch für alle anderen Politikfelder, wie zum Beispiel die Agrarpolitik, auch um echte Politikkohärenz mit den Zielen der Entwicklungszusammenarbeit, oberst den MDGs, herzustellen.
  • Politikkohärenz bedeutet, dass eine politische Entscheidung in einem Bereich, z. B. Agrarpolitik, nicht dazu führt, politische Bemühungen in einem anderen Bereich, z. B. Entwicklungspolitik, zu erschweren oder wieder kaputt zu machen.
  • Die Millenium Development Goals (MDGs) wurden im Jahr 2000 von allen 189 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen, mit dem Hauptziel, die Armut weltweit bis 2015 zu halbieren.
  • die eigene Politik der Industrienationen für einen ökologischen Wandel auch als wichtige Voraussetzung für globale Gerechtigkeit umzusetzen. Biodiversität zu bewahren muss allen Menschen zu Gute kommen, ebenso wie die Verringerung der Effekte des Klimawandels. Dennoch trifft das Nicht-Erreichen dieser Ziele Menschen in ärmeren Ländern in erhöhtem Ausmaß
  • dass Deutschland endlich die angestrebten 0,7 % des BIP mit dem Bundeshaushalt 2014 für Entwicklungszusammenarbeit ausgibt, unter Sicherstellung, dass diese massive Erhöhung der Gelder nicht das Problem der Korruption verschärft. In den folgenden Jahren muss dieser Prozentsatz signifikant erhöht werden.
  • Bereits 1970 verständigten sich die Vereinten Nationen darauf, dass die Industriestaaten 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungszusammenarbeit ausgeben. 2012 schaffte es Deutschland nur auf 0,38 Prozent.
  • dass Sustainable Development Goals ausgearbeitet und vehement umgesetzt werden. Diese sollen nicht einseitig das Ziel berücksichtigen, die Situation der ärmeren Länder zu verbessern, sondern unter anderem das Erreichen der Millienium Development Goals mit einer echten nachhaltigen Entwicklung in allen Ländern der Welt, vor allem auch in den Industrienationen, verknüpfen


← zurück